Aufwärtstrend erkennbar
Heidelberg hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2010/2011 Auftragseingang und Umsatz gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Zusammen mit den Effizienzsteigerungen aus der Neuorganisation wurde erstmals im Geschäftsjahr ein positives Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen erwirtschaftet.
Der Auftragseingang lag im dritten Quartal mit 684 Millionen Euro um 12 Prozent über dem Vorjahreswert von 609 Millionen Euro. Davon entfielen 44 Millionen Euro auf Währungseffekte. Gegenüber dem Vorquartal mit 650 Millionen Euro stellt dies einen Anstieg um 5 Prozent dar. Insgesamt verbesserte sich das Auftragsniveau in den ersten neun Monaten um 25 Prozent auf 2,120 Milliarden Euro, verglichen mit dem Vorjahr und 1,693 Milliarden Euro.
Der Umsatz verbesserte sich im dritten Quartal weiter und erreichte mit 687 Millionen Euro den höchsten Wert des laufenden Geschäftsjahres. Darin enthalten sind 43 Millionen Euro durch Währungseffekte. Damit lagen die Umsatzerlöse im Berichtsquartal um 19 Prozent über dem Vorjahr mit 578 Millionen Euro und um 9 Prozent über dem Vorquartal. Nach neun Monaten betrug der Umsatz insgesamt 1,883 Milliarden Euro, was eine Verbesserung um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 1,591 Milliarden Euro darstellt. Der Auftragsbestand des Konzerns legte im dritten Quartal auf 770 Millionen Euro zu. Im Vorjahr waren es 626 Millionen Euro.
Steigende Auftragseingänge in Europa
"Dank des stabilen Wachstums der Weltwirtschaft sind wir im dritten Quartal beim Auftragseingang in allen Regionen und in allen Sparten gewachsen. Dennoch zeigen sich nach wie vor die regionalen Unterschiede der konjunkturellen Erholung: Während in Asien, Europa und Lateinamerika anhaltend steigende Auftragseingänge zu verzeichnen sind, setzt die Erholung im wichtigen Markt der USA erst langsam ein", sagte Bernhard Schreier, Vorstandsvorsitzender des Heidelberg Konzerns. "Die positiven Entwicklungen der vergangenen neun Monate zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, unser Ziel zu erreichen - ein ausgeglichenes Betriebsergebniss im laufenden Geschäftsjahr."
Heidelberg erwirtschaftete im dritten Quartal mit 15 Millionen Euro ein positives Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit ohne Sondereinflüsse. Im Vorjahr musste ein Minus von 13 Millionen Euro verbucht werden. In den ersten neun Monaten konnte das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr von minus 141 Millionen Euro insgesamt um 115 Millionen Euro verbessert werden und lag am Quartalsstichtag bei minus 26 Millionen Euro. Durch die teilweise Auflösung der im Vorjahr bilanzierten Rückstellungen für die Effizienzsteigerung belaufen sich die Sondereinflüsse nach neun Monaten auf 26 Millionen Euro und führten zu einem ausgeglichenen Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit inklusive Sondereinflüsse.
Das Finanzergebnis betrug im dritten Quartal minus 16 Millionen Euro, im Vorjahr minus 31 Millionen Euro. Bedingt durch die Zinsersparnis aus der Rückführung von Finanzverbindlichkeiten sowie durch den einmaligen Ertrag aus dem Verkauf einer Gesellschaft konnten die Belastungen gesenkt werden. Insgesamt lag das Finanzergebnis nach neun Monaten mit minus 103 Millionen Euro aufgrund hoher Finanzierungskosten und Einmalaufwendungen aus der Rückführung von Finanzverbindlichkeiten jedoch wie erwartet unter dem Vorjahreswert von minus 79 Millionen Euro.
**break**Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich auf minus 103 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr mit minus 201 Millionen Euro. Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag profitieren von einem Steuerertrag aus einer nachträglichen Erhöhung des letztjährig verkauften Körperschaftsteuerguthabens. Nach drei Quartalen beläuft sich der Fehlbetrag des laufenden Geschäftsjahres auf minus 78 Millionen Euro. Im Berichtsquartal wurde hier ein Überschuss von 10 Millionen Euro erwirtschaftet.
Darlehen vorzeitig zurückgezahlt
"Aufgrund der wie erwartet weiter gestiegenen Umsatzerlöse und der erzielten Effizienzsteigerungen haben wir erstmals im laufenden Geschäftsjahr ein positives Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen erwirtschaftet", sagte Dirk Kaliebe, Finanzvorstand des Heidelberg Konzerns. "Dank der erfolgreichen Kapitalerhöhung im September vergangenen Jahres und der vorzeitigen Rückzahlung des Darlehens aus dem Sonderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Ende Dezember konnten wir unsere Finanzierungsstruktur weiter verbessern, die Nettoverschuldung deutlich reduzieren und unsere Eigenkapitalquote weiter steigern. Damit haben wir insgesamt gute Voraussetzungen für die zukünftige Refinanzierung geschaffen."
Heidelberg hat den Nettoemissionserlös aus der Kapitalerhöhung im zweiten Quartal vollständig zur Rückführung von Finanzverbindlichkeiten genutzt und die bestehenden Kreditvereinbarungen um rund 400 Millionen Euro vermindert. Damit wurde die zukünftige Zinslast des Unternehmens deutlich reduziert. Im Berichtsquartal hat Heidelberg die verbliebenen rund 100 Millionen Euro des Darlehens aus dem Sonderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) durch Umschichtung innerhalb der Finanzstruktur vorzeitig vollständig getilgt. Mit einem reduzierten Gesamtfinanzierungsrahmen von knapp 900 Millionen Euro verbessert sich dadurch die Ausgangslage des Heidelberg Konzerns für zukünftige Refinanzierungen . Zum Quartalsstichtag lagen die Finanzverbindlichkeiten bei 369 Millionen Euro. Die Nettofinanzverschuldung sank im dritten Quartal auf 220 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich von etwa 30 Prozent im Vorquartal auf rund 33 Prozent.
Ausgeglichenes operatives Ergebnis angestrebt
Zum 31. Dezember 2010 waren weltweit 15.981 Mitarbeiter bei Heidelberg beschäftigt. Die Mitarbeiterzahl ging in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres insgesamt um 515 Personen zurück. Für das laufende Geschäftsjahr 2010/11 geht Heidelberg währungsbereinigt weiterhin von einem moderaten Umsatzwachstum aus. Von den steigenden Deckungsbeiträgen und von den bisher erreichten Einsparungen wird das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit profitieren: Im laufenden Geschäftsjahr strebt das Unternehmen bei stabiler Konjunkturentwicklung ein ausgeglichenes operatives Ergebnis an. In der Geschäftsjahresplanung ist bei der Betrachtung der Konjunkturentwicklung auch ein entsprechender Produktmix in den jeweiligen Märkten berücksichtigt.
Unverändert arbeitet Heidelberg daran, die Mittelbindung zu begrenzen; die massiv gestiegenen Finanzierungskosten sowie die Einmalaufwendungen im Rahmen der Tilgung der Kreditverbindlichkeiten aus den Mitteln der Kapitalerhöhung werden jedoch das Finanzergebnis stark belasten. Die nach der erfolgreichen Kapitalerhöhung erfolgte Rückführung von Finanzverbindlichkeiten wird in den verbleibenden Monaten des laufenden Geschäftsjahres jedoch entlastend wirken. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen daher unverändert einen deutlichen Jahresfehlbetrag. (kü)