Die Wiedemannsche Druckerei aus Saalfeld hat Insolvenz angemeldet. Der Schritt folgt unmittelbar auf die Eigenverwaltungsinsolvenz der Muttergesellschaft Könitz Porzellan, auf die die traditionsreiche Druckerei wirtschaftlich stark angewiesen ist. Laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter kamen zuletzt rund 90 Prozent der Aufträge von Könitz.

Könitz Porzellan war nach einem langjährigen Rechtsstreit in Frankreich in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Ein früherer Geschäftspartner hatte dort in erster Instanz Schadenersatz in sechsstelliger Höhe erstritten und eine Kontenpfändung veranlasst. Trotz ausstehender Rechtskraft sah sich das Unternehmen gezwungen, Insolvenz zu beantragen, um Kapitalabflüsse ins Ausland zu verhindern.

Die Folgen treffen nun auch die 352 Jahre alte Wiedemannsche Druckerei, eine der ältesten Druckereien Thüringens. Der Betrieb beschäftigt rund 20 Mitarbeitende und ist seit Jahrzehnten auf keramischen Buntdruck spezialisiert. Die Wurzeln reichen bis ins Jahr 1673 zurück; seit der Übernahme durch Könitz im Jahr 2000 fertigt die Druckerei unter anderem filigrane Dekore für Becher, Flaschen und Werbeschilder.

Könitz Porzellan gehört zu den bekanntesten Herstellern von Bechern und Tassen in Deutschland und produziert bis zu 300.000 Einheiten pro Monat für internationale Kunden, darunter den Pariser Louvre. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei knapp zehn Millionen Euro. Trotz des Insolvenzverfahrens läuft die Produktion weiter, die Geschäftsführung zeigt sich zuversichtlich hinsichtlich der zweiten Instanz im laufenden Rechtsstreit.

Der Sachwalter prüft derzeit Sanierungs- und Fortführungsoptionen für beide Unternehmen. Nach Angaben des Managements besteht weiterhin Vertrauen in die Tragfähigkeit der Geschäftsmodelle von Könitz Porzellan und der angeschlossenen Druckerei.
 
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