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02.07.2025  Wirtschaft
Endgültiges Aus für Ebner & Spiegel in Ulm
Die Druckerei Ebner & Spiegel in Ulm hat den Betrieb eingestellt und geht in die Insolvenz. Warum das Unternehmen nicht gerettet werden konnte.
Nach intensiven, aber letztlich erfolglosen Bemühungen um eine Fortführung des Geschäftsbetriebs wurden die Buchdruckbetriebe der CPI Ebner & Spiegel GmbH und der CPI Ulmer Buch-Service zum Ende der vorläufigen Eigenverwaltungsverfahren stillgelegt. In der Folge eröffneten die zuständigen Insolvenzgerichte am 27. Juni bzw. 1. Juli 2025 die Regelinsolvenzverfahren. Zum Insolvenzverwalter wurde Martin Hörmann von der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte bestellt.

Trotz umfassender Gespräche mit potenziellen Investoren sowie fortlaufender Abstimmungen mit der Gesellschafterin CPI books GmbH konnte keine tragfähige Lösung zur Fortführung der Unternehmen gefunden werden. Auch eine erneute Vergabe von Produktionsaufträgen war nicht mehr möglich. Die Einstellung des Geschäftsbetriebs stellte somit den einzig verbleibenden Schritt dar.

Zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen für die Mitarbeitenden wurde eine Transfergesellschaft (Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft) gegründet. Sie bietet betroffenen Beschäftigten Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung sowie Zugang zu Qualifizierungsmaßnahmen.

Rechtsanwalt Jochen Sedlitz, Sanierungsbevollmächtigter von Grub Brugger, erklärt: "Ich bin erleichtert, dass wir unter den herausfordernden Umständen zumindest für die Mitarbeitenden der CPI Ebner & Spiegel GmbH eine tragfähige Lösung schaffen konnten. Mein besonderer Dank gilt allen Beteiligten, die diesen Weg mit großem Einsatz mitgegangen sind."

Die Einrichtung dieser Transfergesellschaft war insbesondere deshalb herausfordernd, weil der Geschäftsbetrieb mit Eröffnung der Insolvenz vollständig eingestellt wurde – ohne laufende Einnahmen, jedoch unter Fortbestand wesentlicher Kosten. Nur durch die enge Zusammenarbeit der vorläufigen Eigenverwaltung, des vorläufigen Sachwalters, des Betriebsrats, der Agentur für Arbeit sowie der Gesellschafterin CPI books GmbH konnte eine tragfähige Finanzierungslösung erarbeitet werden.

Die Umsetzung der Stilllegung und sozialverträglichen Abwicklung wurde zusätzlich durch rechtlich komplexe miet- und immobilienrechtliche Fragestellungen erschwert. Die Vertragsverhältnisse mit der Vermieterin und Käuferin der Immobilie erforderten intensive Verhandlungen. Auch die Abstimmungen mit dem Betriebsrat verliefen konstruktiv, jedoch unter anspruchsvollen Rahmenbedingungen, und waren zentraler Bestandteil einer einvernehmlichen Lösung für die Belegschaft.

Die Druckstandorte CPI Ebner & Spiegel und CPI Ulmer Buch-Service blickten auf eine über 200-jährige Tradition im Buchdruck zurück. Als Teil der europaweit tätigen CPI books gehörten sie zu den renommiertesten Buchdruckbetrieben Deutschlands. In Ulm wurden unter anderem die "Harry Potter"-Bücher gedruckt. (kü)
 
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