Massekredit sichert Produktion
Der vorläufige Insolvenzverwalter Siegfried Beck hat mit den Gläubigerbanken des insolventen Rollendruck-Konzerns Massekredite ausgehandelt, die die Fortführung des Betriebs bis zur Eröffnung des eigentlichen Insolvenz-Verfahrens ermöglichen. Auch zwei ausländische Töchter sind insolvent.
Einen ersten Erfolg hat der vorläufige Insolvenzverwalter der Schlott Gruppe und ihrer Tochtergesellschaften am heutigen Montag erzielt: Die Gläubigerbanken stellten frisches Kapital bereit, das den Weiterbetrieb bei dem insolventen Rollendruckkonzern über die Eröffnung des eigentlichen Insolvenzverfahrens hinaus ermöglicht. Dabei handelt es sich um einen so genannten Massekredit, der entweder bei einer Zerschlagung des Unternehmens vorrangig bedient wird oder bei einer Sanierung in ein reguläres Darlehen umgewandelt wird.
Weiterbetrieb gesichert
Damit verfügt Beck nun über das notwendige Kapital, die Geschäftsbetriebe der Gruppe auf absehbare Zeit – also über den Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung Anfang April hinaus – aufrecht zu erhalten. Bis dahin hat der vorläufige Insolvenzverwalter nun Zeit, zusammen mit dem Vorstand der Schlott Gruppe nach Wegen zur Rettung für den Druck- und Medienkonzern zu suchen.
Beck hat zudem die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes auf den Weg gebracht, so dass alle der rund 1.500 deutschen Mitarbeiter in den nächsten Tagen ihre Januar-Gehälter erhalten. Insgesamt sind die Löhne und Gehälter über das Insolvenzgeld bis einschließlich des Monats März gesichert. Am vergangenen Mittwoch traf sich der vorläufige Insolvenzverwalter mit dem Gesamtbetriebsrat der Schlott Gruppe, um diesen über den Stand des Verfahrens und die nächsten Schritte zu informieren.
Insolvenzen in Frankreich und Schweden
Unterdessen haben zwei internationale Tochtergesellschaften von Schlott Insolvenz angemeldet. Hierbei handelt es sich um das französische Weiterverarbeitungsunternehmen Hollmann S.A. mit Sitz in Hambach mit rund 130 Mitarbeitern sowie um die schwedische Vertriebsgesellschaft Schlott försäljning AB mit Sitz in Stockholm. Das für die Insolvenz der gesamten Schlott Gruppe zuständige Amtgericht Nürnberg hat Beck auch bei diesen beiden Gesellschaften als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt, um eine Insolvenzverwaltung aus einer Hand zu ermöglichen.