KBA informiert über Qualitätsmanagement
Unter dem Motto "Qualitätsmanagement in Bogenoffset: Messen und regeln – online oder inline" präsentierte KBA auf dem diesjährigen Druckforum in Stuttgart den aktuellen Stand sowie Zukunftsaussichten bei der Messung und Regelung der Druckqualität im Bogenoffset.
Mit einer Kurzbeschreibung der aktuellen Marktentwicklung führte KBA-Marketingdirektor Klaus Schmidt ins Thema ein. Der Prozess der Restrukturierung und Konsolidierung in der Druckindustrie sei auch nach zweieinhalb Krisenjahren noch nicht abgeschlossen. Nach einem Umsatzrückgang von 2,5 Prozent im vergangenen Jahr erwarte die deutsche Druckbranche für 2011 noch keine grundlegende Besserung. Manchen Betrieben gehe es sehr gut, anderen mittelprächtig und einem höheren Anteil als in normalen Zeiten schlecht. Dies trifft genauso für die Lieferindustrie zu. Während der deutsche Maschinebau in vielen Bereichen wieder boomt, liegen die Auftragseingänge für neue Druckmaschinen trotz eines deutlichen Aufschwungs in den vergangene zwölf Monaten aufgrund des Medien- und Strukturwandels und anderer Faktoren weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau.
Im Bogenoffset hat sich das weltweite Auftragsvolumen für Neumaschinen im Jahr 2010 um etwa 400 Millionen Euro auf 3 Milliarden Euro erhöht. Bis 2013 könnte es auf etwa 4 Milliarden Euro wachsen, wenn sich die Konjunktur weiter erholt und die aktuellen staatlichen Schuldenkrisen nicht zu neuen Turbulenzen führen. Durch hohe Leistungen und sinkende Rüstzeiten sind die Maschinen in den vergangenen zehn Jahren immer produktiver geworden. Deshalb werden für das gleiche Druckvolumen immer weniger Anlagen gebraucht. Da Auflagen und Lieferzeiten schrumpfen, gleichzeitig aber die Anforderungen an Aktualität, Qualität und Wirtschaftlichkeit der Druckproduktion wachsen, bleiben Maschinenherstellern und Druckbetrieben nur permanente Innovationen als Ausweg. Auch Online- und Inline-Systeme für das Qualitätsmanagement gewinnen in diesem Zusammenhang immer mehr an Bedeutung, so KBA.
Qualitätsregelung online oder inline
Einen Überblick über den heutigen Stand der Technik im Bereich Qualitätsmessung und -regelung an Bogenoffsetmaschinen gab Steven Flemming, bei KBA im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. In einem kurzen Rückblick erinnerte er an die manuelle Farbregelung über Zonenschrauben am Farbwerk, an erste Hand- und Spektraldensitometern als Offline-Lösungen ohne Datenverbindung zwischen Messgerät und Druckmaschine. Mit der Digitalisierung in der Druckvorstufe entstanden erste Standards und damit Beschreibungen für Farben und Sollwerte. Spektrometer konnten Remissionskurven messen und diese in Lab-Werte umrechnen.
Die Digitalisierung in die Druckmaschine hinein setzte den Startpunkt für die Online-Messtechnik mit einer direkten Verbindung zwischen Farbmesssystem und Druckmaschinensteuerung. Flemming kategorisierte die verfügbaren Systeme nach den Qualitätsansprüchen für Farbe und Druck. Zu den KBA-Farbregelsystemen gehören Densi Tronic und Densi Tronic professional für die Online-Regelung sowie Quali Tronic Color Control als Inline-Variante. In der Maschine wird jeder Druckbogen mit dem Inspektionssystem Quali Tronic geprüft. Quali Tronic professional verbindet die Inline-Bogeninspektion mit der Inline-Farbregelung. Darüber hinaus bietet KBA mit Densi Tronic PDF einen am Densi Tronic-Messarm montierten Scanner für die Online-Inhaltskontrolle des gedruckten Bogens gegenüber dem Original-PDF an. Kleine Mängel auf dem Druckbogen werden dadurch ebenso erkannt wie vertauschte Schmuckfarben oder Sprachfassungen.
**break**Die Inline-Bogeninspektion mit KBA Quali Tronic ist in diversen Druckbetrieben tägliche Praxis. Ein Kamerasystem erfasst bei voller Produktionsgeschwindigkeit jeden Bogen auf dem letzten Druckzylinder vor der Auslage (bei Wendemaschinen jeweils im letzten Werk vor und nach der Bogenwendung) und vergleicht ihn mit einem vorher erfassten Gutbogen. Auf diese Weise wird eine Vielzahl drucktechnischer Veränderungen erkannt: Kurzzeitdefekte wie Verschmutzungen, Farbspritzer oder Papierfehler, aber auch Langzeitdefekte wie Tonen, Über- oder Unterfärben. Alle Abweichungen werden als Warnmeldungen angezeigt. So kann der Drucker gegensteuern, bevor unnötige Makulatur entsteht. Das System bietet auch bei langen Auflagen eine vom Drucker unabhängige Kontrolle und liefert Qualitätsprotokolle für die Auftraggeber beziehungsweise zur Fehleranalyse.
KBA Quali Tronic Color Control erlaubt die Inline-Dichteregelung an jedem Bogen bei voller Produktionsgeschwindigkeit. Die laufende Messung in der Maschine wird durch eine schnelle, dynamische Regelung ergänzt. Diese kann sowohl in den Skalen- wie auch in Sonderfarben erfolgen. Nach etwa 200 Bogen werden für die meisten Druckmotive die Sollwerte erreicht. Viele Aufträge benötigen deutlich weniger. Bei Densi Tronic PDF übernimmt das System quasi sämtliche Kontrollfunktionen eines Lektors. Durch gezieltes Filtern der erkannten Fehler wird der Drucker über alle produktionsrelevanten Abweichungen informiert und kann sofort über den Fortdruck entscheiden.
Praxisbeispiel: Holzer Druck im Allgäu
Holzer Druck und Medien in Weiler/Allgäu setzt seit 1996 an allen KBA-Maschinen Farbmesssysteme und seit langem auch Regelsysteme ein. Aktuell sind das Densi Tronic-Systeme mit und ohne dynamische Farbregelung sowie Quali Tronic Color Control. Alexander Ott, Produktionsleiter des vor 120 Jahren gegründeten, vollstufigen Unternehmens mit 110 Mitarbeitern, berichtete über seine Erfahrungen mit der neuesten Regeltechnik. So hat Holzer seit einem guten halben Jahr eine Achtfarben-Rapida 106 der neuesten Generation mit Bogenwendung für die 4 über 4-Produktion im Einsatz. Sie verfügt unter anderem über Drive Tronic SPC für den simultanen Druckplattenwechsel, Flying Job Change für den fliegenden Auftragswechsel und Quali Tronic Color Control zur Inline-Farbregelung auf Bogenvorder- und Rückseite.
Farbregelung Closed Loop
Zur Ipex im vergangenen Jahr stellte KBA erstmals das Farbmess- und Regelsystem Quali Tronic Color Control mit Instrument Flight von System Brunner vor. Peter Sonntag, Systemberater und Projektleiter bei System Brunner, erläuterte Funktionsweise und Vorteile der Verbindung beider Systeme. Verbindet man QualiTronic Color Control mit Instrument Flight von System Brunner, erfolgt die Regelung in Volltönen, Farborten, Tonwerten und Bildern in Balance. Neben den vier Farbbalancen werden über 36 Prozessparameter je Farbzone geprüft. Hexagon-Diagramme und Sternebewertungen orientieren den Bediener an der Maschine live über die tatsächlichen Druckbedingungen. Es werden Abweichungen von +/- 1 Prozent erkannt und geregelt. (kü)