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02.06.2025  Wirtschaft
Display-Hersteller Pod ist insolvent
Der Braunschweiger Display-Hersteller Pod ist zahlungsunfähig. Er setzt seinen Geschäftsbetrieb im vorläufigen Insolvenzverfahren uneingeschränkt fort. Ziel ist eine nachhaltige Sanierung.
Der Geschäftsbetrieb des Braunschweiger Display-Herstellers pod läuft im vorläufigen Insolvenzverfahren in vollem Umfang weiter. Das versichert der vom Amtsgericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter, Wirtschaftsjurist Tobias Hartwig von der Niederlassung Braunschweig der auf Unternehmenssanierungen und -restrukturierungen spezialisierten Kanzlei Schultze & Braun.

"Alle vorhandenen Aufträge werden wie vereinbart produziert und ausgeliefert, das Erteilen neuer Aufträge ist jederzeit möglich", sagt Hartwig. Zusammen mit seinem Team verschafft sich der vorläufige Insolvenzverwalter vor Ort einen Überblick über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und prüft Sanierungsmöglichkeiten.

Das traditionsreiche Unternehmen wurde 1907 als kunstgewerbliches Atelier gegründet und ist mit knapp 120 Jahren Unternehmenshistorie der älteste Werbemittel-Hersteller Braunschweigs. Noch immer ist das Unternehmen im Familienbesitz. Pod entwickelt und produziert kundenspezifische Werbedisplays und Verpackungen für Produktpräsentationen am Point of Sale, zum Beispiel in Schaufenstern oder in Geschäften. Die Displays können rein werbenden Charakter haben, aber auch Waren tragen und unterschiedlichste Formen annehmen. Solche Displays kommen insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel, in Drogerien und Apotheken sowie im Buchhandel zum Einsatz.

Die 32 Beschäftigten haben der vorläufige Insolvenzverwalter und die Geschäftsführung in einer Mitarbeiterversammlung über das Verfahren und die nächsten Schritte informiert. Ihre Löhne und Gehälter sind bis Ende Juli über das Insolvenzgeld gesichert. In den kommenden Wochen wird sich Hartwig ein eingehendes Bild der Lage machen und zusammen mit der Geschäftsleitung ein Sanierungskonzept ausgearbeiten.

Ziel ist es, das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Möglich wären der Einstieg eines Investors in das bestehende Unternehmen, die Übernahme der pod durch eine Unternehmensgruppe oder eine Sanierung aus eigener Kraft über einen Insolvenzplan.

"Es sind alle Optionen auf dem Tisch. Wir werden in den kommenden Tagen eine gezielte Suche nach möglichen Interessenten starten. Dabei handelt es sich um einen Prozess, der für alle ernsthaften Investoren offen ist", sagt Hartwig. "Ziel ist es dabei, die Gespräche mit den Interessenten zügig und zielgerichtet voranzutreiben und idealerweise noch im Sommer abzuschließen."

Ursache der wirtschaftlichen Schieflage ist ein kontinuierlicher Umsatzrückgang in den vergangenen Jahren. "Unser Familienunternehmen spürt die zunehmende Werbezurückhaltung unserer Kunden sehr deutlich. Die verschiedenen Krisen der jüngeren Vergangenheit, etwa die Pandemie, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der Preise für Energie und Rohstoffe, der Fachkräftemangel und die wenig berechenbare weitere wirtschaftliche Entwicklung führen bei vielen Unternehmen zu einer wachsenden Vorsicht. Sie steigen deshalb bei ihren Werbeausgaben auf die Bremse, was bei der pod GmbH Spuren hinterlässt“, berichtet Geschäftsführerin Maike Bethmann-Dreyer. „Weil sich kurzfristig am Markt keine Besserung erwarten lässt, haben wir entschieden, wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag zu stellen."

"Die Tatsache, dass die Geschäftsführung sehr frühzeitig entschieden hat, einen Antrag zu stellen, spricht nicht nur für die Weitsicht, die das Familienunternehmen hat groß werden lassen, sondern macht auch zuversichtlich, dass wir gute Chancen haben unser Ziel – der Erhalt des Unternehmens und möglichst vieler Arbeitsplätze – zu erreichen. Je früher ein Insolvenzantrag gestellt wird, desto höher sind die Chancen auf eine Sanierung", sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Hartwig.

Pod mit Sitz in Braunschweig entwickelt und produziert Werbedisplays für den Einsatz am Point of Sales. Mit Displays der pod präsentieren insbesondere Hersteller verschiedener Konsumgüter ihre Waren aufmerksamkeitsstark gegenüber den Kunden. Mit 32 Mitarbeitenden erwirtschaftet Pod rund vier Millionen Euro Umsatz im Jahr. (kü)


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