Bei einem Diskussionsabend im Vorfeld der Bundestagswahl äußerten Druckunternehmerinnen und Druckunternehmer ihre Erwartungen an die Politik. Welche Themen besonders drängend sind.
Der Verband Druck und Medien NordOst hat zum Diskussionsabend "Bundestagswahl: Politik und Druckindustrie im Dialog" in das Haus der Medien nach Hannover eingeladen. Rund 50 Unternehmer und Vertreter von CDU, FDP, Grünen und SPD kamen zusammen, um über die zentralen Herausforderungen der Druck- und Medienbranche als Beispiel für den deutschen Mittelstand zu diskutieren.
Dabei standen Themen wie die überbordende Bürokratie, hohe Energiekosten und der Fachkräftemangel im Mittelpunkt. Die Unternehmer forderten von der Politik eine Kehrtwende hin zu einer langfristigen, planbaren und unternehmerfreundlichen Wirtschaftspolitik. Es wurde deutlich, dass viele aktuelle politische Maßnahmen an den Bedürfnissen der Wirtschaft und insbesondere des Mittelstandes vorbeigehen.
Als roter Faden der Veranstaltung diente die Initiative "Druck machen!", mit der der VDMNO stabile Rahmenbedingungen und eine wirtschaftsfreundlichere Politik für die Druckindustrie fordert. Im Mittelpunkt der Forderungen stehen Bürokratieabbau, bezahlbare Energie und Fachkräftesicherung. Dies waren auch die drei Schwerpunkte des Diskussionsabends.
Philipp von Trotha, Geschäftsführer des VDMNO, eröffnete die Diskussion mit einer Einschätzung zur politischen Einbindung der politischen Ränder: "Ich habe bis zum Schluss mit mir gerungen – hier und heute glaube ich, dass es ein Fehler war, die politischen Ränder wie die AfD nicht einzuladen. Es wäre besser gewesen, neue Wege zu gehen und mehr Mut zu zeigen. Extremistische Positionen lassen sich nach meiner festen Überzeugung nur durch inhaltliche und argumentative Auseinandersetzung entzaubern." Er wies auch darauf hin, dass das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) eingeladen war, aber kein Vertreter teilnehmen konnte.
In der Diskussion wurde deutlich, wie belastend die Bürokratie für mittelständische Unternehmen ist. Martin Koschei, geschäftsführender Gesellschafter der Sattler Media Group, kritisierte, dass die aktuelle Bürokratie eine erhebliche Belastung darstelle: "Unternehmer lieben Regeln, weil wir unser Handeln danach ausrichten können. Aber Verordnungen wie die EUDR – die Europäische Entwaldungsverordnung – schaffen riesige Regelwerke auf unsicherem Terrain, die für Unternehmen schlichtweg nicht umsetzbar sind".
Mit Blick auf die Energieversorgung betonte Bertram Stausberg, Geschäftsführer von Axel Springer Print Management, dass Deutschland auf Energieträger verzichte, die für die Stabilität der Netze unerlässlich seien: Ohne eine stabile und wettbewerbsfähige Energieversorgung steht nicht nur die Zukunft der Druckindustrie auf dem Spiel. Auch beim Thema Fachkräfte wurde mehr Flexibilität gefordert, um einer modernen Arbeitswelt gerecht zu werden.
Imke Mentzendorff (oeding print) appellierte an die Politik: "Zur grünen Transformation unseres Landes haben wir unseren Beitrag geleistet und werden dies auch weiterhin tun. Wichtig ist aber: Die Aufgabe der Politik ist das Setzen von Rahmenbedingungen – die Art und Weise, wie der Prozess der grünen Transformation am besten gelingt, muss Aufgabe des Unternehmertums sein."
Der Diskussion stellten sich folgende Politiker und Direktkandidaten zur Bundestagswahl 2025: Tilman Kuban (CDU, Wahlkreis 47 - Hannover-Land II), Dr. Gero Clemens Hocker (FDP, Wahlkreis 34 - Osterholz-Verden), Dr. Thorsten Heinze (SPD, Wahlkreis 53 - Göttingen), Timon Dzienus (Bündnis 90/Die Grünen, Wahlkreis 41 – Hannover I).
Philipp von Trotha schloss die Diskussionsrunde mit einem Dank an die Politiker für Ihr Kommen und dem Appell: "Der Mittelstand brennt und die zukünftige Regierung muss dafür Sorge tragen, dass dieser Brand gelöscht wird und wir wieder optimistisch in die Zukunft blicken können." (kü)
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