Bezugnehmend auf die jüngsten Veröffentlichungen des bvdm wirft Frank Werneke, stellvertretender Vorsitzender von Verdi, den Druckarbeitgebern vor, sie würden der Arbeitsplatzvernichtung nichts entgegensetzen.
"Dass die unternehmerische Freiheit der Druck-Arbeitgeber gegenüber der nationalen und europäischen Politik verteidigt werden muss, überrascht doch etwas", stellte Werneke fest. "Wir jedenfalls erkennen keine Anzeichen dafür, dass relevante Kräfte in der EU-Kommission oder der Bundesregierung die Verstaatlichung der Druckindustrie planen."
Die Druckarbeitgeber würden sich nach Meinung des stellvertretenden Gewerkschaftsvorsitzenden vielmehr jedem industriepolitischen Dialog verweigern. Außerordentlich enttäuschend findet Werneke daher die schroffe
Absage des Arbeitgeberverbandes an alle Initiativen zur Begrenzung des Arbeitsplatzabbaus in der Druckindustrie. Allein in den vergangenen zwölf Monaten seien in der Branche rund 10.000 Arbeitsplätze vernichtet worden, das entspricht rund sechs Prozent der Gesamtbeschäftigtenzahl. Die Druckindustrie leide dabei vor allem unter einem massiven Preiskampf zwischen den Betrieben.
"Jetzt einfach auf weitere Insolvenzen zu warten und darüber eine Marktbereinigung zu erhoffen, ist unverantwortlich und zynisch. Wir erwarten stattdessen, dass sich der bvdm seiner sozialpolitischen Verantwortung stellt. In der bevorstehenden Tarifrunde müssen deshalb die tatsächlichen Zukunftsfragen für die Druckindustrie im Vordergrund stehen: Die Sicherung von Beschäftigung und die Begrenzung von Schmutzkonkurrenz zwischen den Betrieben. Dabei spielt das Unterlaufen von Tarifverträgen durch Leiharbeit eine besondere Rolle", so Werneke. (ila)