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Heidelberg-Chef Jürgen Otto (Bild: Heidelberger Druckmaschinen)
10.12.2024  Wirtschaft
Heidelberg baut Stellen ab und will internationaler werden
Heidelberger Druckmaschinen hat einen Zukunftsplan für den Standort Wiesloch-Walldorf beschlossen, der als Blaupause für weitere Werke gelten soll. Was der Konzern vor hat und wieviel Stellen abgebaut werden.
Heidelberg hat gemeinsam mit dem Betriebsrat und der IG Metall einen Zukunftsplan "zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit für den Standort Wiesloch-Walldorf" beschlossen, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Der Plan wird die Personalkosten durch unterschiedliche Maßnahmen in den kommenden drei Geschäftsjahren um mehr als 100 Millionen Euro reduzieren. Die Einigung gilt mit sofortiger Wirkung bis zum 31. Dezember 2028 und beinhaltet auch eine Standortgarantie für 3.500 Mitarbeitende sowie Investitionen in den Standort.

"Der Zukunftsplan am Standort Wiesloch-Walldorf ist für Heidelberg ein wichtiger Schritt, um die Basis für künftiges Wachstum im Konzern zu legen. Durch die Vereinbarung senken wir die Kosten am größten Standort in Deutschland und schaffen den Raum für wichtige Investitionen", sagt Jürgen Otto, Vorstandsvorsitzender von Heidelberger Druckmaschinen. "Wir sind überzeugt davon, dass wir am Standort Wiesloch-Walldorf weitere industrielle und hochkomplexe Produkte, auch für andere Industrien, fertigen können."

Im Rahmen des Zukunftsplans werden im laufenden Geschäftsjahr 2024/2025 Sondereinflüsse in Höhe von rund 30 Millionen Euro verbucht. Gleichzeitig bestätigt das Unternehmen seine Prognose für die bereinigte Ebitda-Marge, die auf dem Vorjahresniveau von 7,2 Prozent erwartet wird. Auch der Umsatz wird weiterhin auf dem Niveau des Vorjahres mit 2.395 Millionen Euro prognostiziert.

Das Unternehmen strebt den Ausbau des internationalen Geschäfts, vor allem durch Wachstum in Märkten wie China und Asien, an. Durch die Zusammenarbeit von Heidelberg und Canon nimmt das Unternehmen künftig stärker am wachsenden Digitaldruckgeschäft teil. Auftragseingänge bestätigen das schon ab nächstem Geschäftsjahr, heißt es von Heidelberg. 

Im Bereich Verpackung will das Unternehmen vom weltweit wachsenden Bedarf an Ersatz für Plastikverpackungen profitieren. Darüber hinaus sieht Heidelberg im Ausbau des Geschäfts mit Service, Software und Automatisierung zukünftig weitere Ertragschancen.

Schon heute läuft über 85 Prozent des Geschäftes außerhalb von Deutschland. In Summe sieht Heidelberg für alle strategischen Initiativen bis zum Geschäftsjahr 2028/2029 ein Wachstumspotenzial von mehr als 300 Millionen Umsatz. Gleichzeitig werden Zukunftsinvestitionen abgesichert, wie beispielsweise in das moderne Rechenzentrum am Standort Wiesloch-Walldorf, die Modernisierungen von Infrastruktur und Produktionsanlagen, Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung sowie Projekte für Software und KI.

Die Personalkosten von Heidelberg liegen bis dato bei rund 800 Millionen Euro pro Jahr, was rund einem Drittel des Umsatzes entspricht. Mehr als 50 Prozent der Personalkosten fallen in Deutschland an, ein Großteil davon am Standort Wiesloch-Walldorf. Um die Personalkosten zu senken, haben sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer-Vertreter auf ein Maßnahmenpaket verständigt, das den zukünftigen Anstieg der Gehälter im IG Metall Tarif durch Verrechnung mit dem Leistungsentgelt ausgleicht. 

Die Maßnahmen umfassen zudem den sozialverträglichen Abbau von etwa 450 Stellen am Standort Wiesloch-Walldorf. Der Standort hat aktuell rund 4.000 Mitarbeitende. Heidelberg setzt auf einen Demographie-Hebel und Verrentungen von Arbeitnehmern. Andererseits findet das Unternehmen selektiv Lösungen, die den Wünschen einiger Mitarbeitenden entsprechen, die früher ausscheiden wollten. Neben Stellen in der Produktion umfasst die Maßnahme auch den gezielten Abbau in Verwaltung und Führung.

Die Einigung über den Zukunftsplan gilt für den Standort Wiesloch-Walldorf, soll jedoch als Pilot für weitere Standorte von Heidelberg in Deutschland dienen. Darunter beispielsweise Brandenburg, Amstetten oder Ludwigsburg. (kü)

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