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News / Heidelberg setzt bei hybrider Druckproduktion auf KI
Das Print Media Center von Heidelberg wird neu gestaltet. (Bild: Heidelberger Druckmaschinen)
23.10.2024  Technik
Heidelberg setzt bei hybrider Druckproduktion auf KI
Heidelberger Druckmaschinen stärkt durch die Partnerschaft mit Canon die hybride Druckproduktion. Wie das Tool Prinect Touch Free Druckaufträge mit Hilfe von KI selbstständig durch den Workflow führt.
Bei rund 65 Prozent aller Akzidenzdruckaufträge, die weltweit auf einer Speedmaster-Maschine von Heidelberg produziert werden, liegen die Auflagenhöhen bei unter 2.000 Druckbogen. Das geht aus der Analyse der relevanten Maschinendaten hervor. 90 Prozent des Druckvolumens werden jedoch auf Offsetmaschinen produziert.

Kurze beziehungsweise sehr kurze Auflagen werden digital produziert, mittelgroße beziehungsweise Langläufer werden auf Offsetmaschinen gedruckt. Beide Technologien bestehen daher nebeneinander und ergänzen sich. Um eine solche Auftragsstruktur effizient und wirtschaftlich abzuarbeiten, kombinieren Druckereibetriebe Offset- und Digitaldruck. Dazu benötigen sie Hybridlösungen. Zudem wollen diese Anwender sämtliche Aufträge über eine einheitliche Workflow-Steuerung möglichst vollständig automatisiert abwickeln. Neben einer schnellen und wirtschaftlichen Produktion sind zudem farblich identische Druckergebnisse eine zentrale Forderung, unabhängig davon, mit welcher Drucktechnologie ein Auftrag produziert wird. 
 
Heidelberg bietet den Kundinnen und Kunden eine hybride Produktionsumgebung über alle Technologien hinweg, vollständig integriert in einen Workflow mit Prinect. Der letzte Meilenstein auf diesem Weg war die zur drupa 2024 bekannt gegebene Kooperation zwischen Heidelberg und Canon im Bereich des industriellen Inkjetdrucks.

Mit dem jetzt verfügbaren Digitaldrucksystem Jetfire 50 und später auch mit der Jetfire 75, die sich noch in der Entwicklung befindet, bietet Heidelberg Akzidenzkunden eine digitale Lösung für die industriellen Anforderungen. Beide Systeme lassen sich über den Prinect Production Manager zusammen mit den Bogenoffsetdruckmaschinen des Unternehmens in einen Workflow integrieren. Auch Digitaldrucksysteme von Drittherstellern bindet Heidelberg bei Bedarf in die Prinect-Technologie ein. Für das Rendering der Druckdaten und das Color Management gelten dabei immer die exakt gleichen Regeln.

In Verbindung mit dem Prinect Production Manager führt das Werkzeug Prinect Touch Free Druckaufträge in einer hybriden Produktionsumgebung selbstständig durch den Workflow. Unterstützt durch KI berechnet die native Cloud-Software Prinect Touch Free alle möglichen Layouts eigenständig und entscheidet iterativ auf den gesamten Auftragsbestand bezogen, welches Verfahren (Offset- oder Digitaldruck) der effizienteste, den Liefertermin einhaltende und zugleich kostengünstigste Produktionsweg ist.

Die Software analysiert permanent den Auftragsbestand und die Produktionskennzahlen, lernt daraus und optimiert auf diese Weise die Entscheidungen für zukünftige Druckaufträge. Prinect Touch Free beruht im ersten Schritt auf den App-Modulen "Pathfinder", "Decision Maker" mit "Batch Building" sowie dem "Auto Scheduler". Der Pathfinder ermittelt sämtliche Produktionswege, die mit der in einem Druckereiunternehmen verfügbaren Produktionstechnik möglich sind. Er erstellt die entsprechenden Layouts und berechnet für jeden möglichen Weg die Produktionskosten.

Der Decision Maker entscheidet unter Berücksichtigung des Liefertermins und Kosten, welcher der ermittelten Produktionswege gewählt werden soll und berücksichtigt auch Alternativen. Im Modul Batch Building werden die anstehenden Druckaufträge so zusammengestellt, dass eventuelle Maschinenumstellungen und Papierwechsel möglichst gering gehalten werden und auch die Prozesse in der Weiterverarbeitung optimiert werden können. Der Auto Scheduler ist für eine permanente Optimierung des Produktionsplans verantwortlich.

Prinect Touch Free berücksichtigt darüber hinaus die Anforderungen an die Weiterverarbeitung ebenso wie mögliche Drucksysteme von Drittanbietern und ist in der Lage, auch hohe Auftragsvolumen zu bewältigen. Darin ist die automatische Planung ebenso berücksichtigt wie die Umplanung bei einem möglichen Maschinen- oder Personalausfall. Das Farbmanagement wird für das jeweilige Ausgabegerät automatisch angepasst.

Im Zuge der Ausrichtung von Heidelberg als Gesamtlösungsanbieter gestaltet das Unternehmen sein Print Media Center (PMC) am Standort Wiesloch-Walldorf unter dem Motto "Home of Print" neu. Dort können sich Kunden und Interessenten auf mehr als 9.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche technologieneutral informieren. Die Neugestaltung wird bis zum kommenden Frühjahr abgeschlossen sein. (kü)


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