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News / Österreichischer Verband wehrt sich gegen Interview-Aussage
Peter Sodoma (Bild: Verband Druck Medien Österreich/Seebacher)
07.08.2024  Wirtschaft
Österreichischer Verband wehrt sich gegen Interview-Aussage
Thomas Stelzer, Landeshauptmann von Oberösterreich, hat gesagt, dass es immer weniger österreichische Druckereien gebe, die entsprechende Drucksorten bewältigen können, und dass daher immer mehr Aufträge ins Ausland vergeben werden. Der Verband Druck Medien Österreich wehrt sich aufs Schärfste.
Der Verband Druck und Medien Österreich reagiert auf das Interview von Thomas Stelzer in den "Oberösterreichischen Nachrichten" mit folgendem Statement: 

Sehr geehrte Damen und Herren,


ein Landeshauptmann der Wirtschaftspartei ÖVP spricht österreichischen Unternehmen in deren Kerngeschäft die Kompetenz ab. In der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation, in der heimische Unternehmen um Aufträge kämpfen, Arbeitsplätze wackeln und der Wirtschaftsstandort Österreich wankt. Leider keine Satire sondern Realität. So gelesen im Interview der Oberösterreichischen Nachrichten mit dem Oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer zu den Kulturwochen. Auf die Frage, warum die Kultur Gmbh alle Drucksorten im Ausland drucken lässt, begründet LH Stelzer mit den europaweit eingeholten Angeboten und "weil es immer weniger Druckereien gibt, die derartige Drucksorten bewältigen können". 

Das macht sprachlos. Es ist schon bitter, dass mit österreichischen Steuergeldern Aufträge an ausländische Unternehmen vergeben werden. Dass bei öffentlichen Aufträgen meist der Billigstbietende und nicht der Bestbietende zum Zug kommt. Dass Faktoren wie Regionalität, kurze Transportwege, kleiner CO2 Fußabdruck oder soziale Aspekte keine Rolle spielen. Dass Gütezeichen wie das Österreichische Umweltzeichen, Printed in Austria oder das CSR Gütezeichen für Druckereien nicht berücksichtigt werden.

Aber dass den österreichischen Unternehmen unterstellt wird, sie könnten die Anforderungen an Drucksorten nicht gerecht werden, macht sprachlos. In Österreich gibt es 519 aktive Druckereien, 89 davon in Oberösterreich (Quelle: WKO). Das Drucken von Foldern, Programmheften, Plakaten, Katalogen, Mailings und Magazinen ist für die meisten dieser Druckereien eine Standardaufgabe. Wir laden Landeshauptmann Thomas Stelzer sehr herzlich ein, unsere Druckereien zu besuchen und wünschen uns eine qualifiziertere Diskussion um Auftragsvergaben an ausländische Unternehmen. Österreichischen Unternehmen einfach die Kompetenz abzusprechen, zeugt nicht gerade von Engagement für die Unternehmen in unserem Land.


Freundliche Grüße
Gerald Watzal und Peter Sodoma
 
Das entsprechende Interview mit Thomas Stelzer erschien in den "Oberösterreichischen Nachrichten" vom 26. Juli. (kü)
 
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