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26.04.2017  Wirtschaft
Wird Zylinderfertigung eine saubere Sache?
Die Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg hat ein Kaltgasspritzverfahren entwickelt, das die teure und umweltbelastende Galvanisierung bei der Herstellung von Tiefdruckzylindern schon bald ersetzen könnte.
Das zeit- und kostintensive Galvanisieren von Tiefdruckzylindern könnte einer Mitteilung der Helmut-Schmidt-Universität zufolge schon bald durch das Umwelt- und Ressourcen-schonendere Kaltgasspritzen ersetzen werden. Versuche des Labors zeigten "eindrucksvolle Erfolge". Prof. Dr. Thomas Klassen: "Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich unsere Innovation schon bald durchsetzen wird, da Verlage und Druckereien mit dem Kaltgasspritzen enorme Kosten sparen können."

Beim Tiefdruckverfahren werden die Druckvorlagen per Laser auf verzinkte Walzen graviert. Dadurch entstehen kleine Näpfchen, die später die Druckerfarbe aufnehmen und an das Papier abgeben. Bisher werden diese Zinkschichten galvanisch aufgebracht. Bei diesem Verfahren wird die Walze als Kathode in ein großes Zinkelektrolytbad getaucht. Als Anode dient eine Elektrode aus Überzugsmetall. In dieses Bad gehängt, baut sich auf dem Zylinder nach und nach eine gleichmäßige Zinkschicht auf. Dieses Verfahren gilt als aufwendig und teuer; das Lösungsbad ist Sondermüll.

"Einwandfreie Druckqualität"

Durch das Kaltgasspritzen könnte sich das ändern. Bei dem neuen Verfahren wird Metallpulver mit Überschall-Geschwindigkeit auf die Walze gespritzt. Da die 25 bis 75 Mikrometer großen Partikel mit hohem Tempo aufprallen, verformen sie sich. Dabei entsteht eine so hohe Wärme, dass die Partikel verschweißen und eine feste und absolut reine Schicht entstehen soll. Der Zusatz von Aluminium und Magnesium festigt die Schicht, so dass sie tragfähiger werde als herkömmliche galvanische Schichten. Die so behandelte Druckplatte oder -walze soll sich anschließend problemlos mit dem Laser gravieren lassen. "Die Druckqualität ist einwandfrei", so die Universität über Tests, die sie in einem großen norddeutschen Dekordruckhaus für Tapeten und die Möbelindustrie durchgeführt hat.

Das Verfahren sei einsatzbereit. Es wurde im Rahmen des Projektes "Kaltgasgespritzte Schichten zum Lasergravieren für Tiefdruckwalzen" entwickelt, das seit 2008 von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen Otto von Guericke e.V. mit 240.000 Euro finanziert wurde und im März 2011 ausläuft. (ila)
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