Gespräche mit Investoren
Zum zweiten Mal binnen drei Jahren muss Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder für Johler Norddruck eine Zukunft suchen. Im Gespräch mit Druck&Medien berichtete er von den Hintergründen der Insolvenz.
Drei Mal umgezogen, ein Mal abgebrannt, weiß das Sprichwort. Folgt man Jens-Sören Schröder, der seit dem 27. Dezember als vorläufiger Insolvenzverwalter für die Zukunft des Rollendruckers Johler Norddruck GmbH verantwortlich ist, dann reichten für das Unternehmen in Neumünster zwei Umzüge, um finanziell abzubrennen.
Der erste Umzug war noch ein Erbe der Arquana und betraf den Abbau und anschließenden Wiederaufbau einer KBA Compacta 818, wie Schröder gegenüber Druck&Medien berichtete. Die Hochleistungs-Rollenoffsetmaschine war in England bereits halb aufgebaut, als die Entscheidung fiel, sie an den Standort Neumünster zu verlegen. Der Umzug allerdings lief nicht wie geplant und verursachte hohe Kosten und Produktionsausfälle bis in das Jahr 2010 hinein. Seit knapp einem Jahr sind die Probleme zwar behoben und die Maschine produziert tadellos, aber der Schaden war da.
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Kein Geld für den Umzug
Gravierender allerdings wirkte sich nach Angaben von Schröder die misglückte Verlagerung der Tochtergesellschaft Nord Offset Druck GmbH vom Standort Ellerbeck nach Neumünster aus. Querelen mit dem Betriebsrat verzögerten den Umzug. Am Ende stand zwar der auf den Druck von Umschlägen spezialisierte Betrieb in Ellerbeck still, doch das Geld reichte nicht mehr für den Transport, sowie den Ab- und Aufbau der Maschinen.
Verbunden mit den Verlusten in der Wirtschaftskrise und den Überkapazitäten im Rollendruck war das am Ende der Auslöser für die Insolvenz. Der Betrieb im Kerngeschäft in Neumünster läuft derweil weiter und der Insolvenzverwalter hat auch schon Interessenten im Auge; spruchreif ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nichts.
Für den Unternehmer Franz-Hermann Enk, der Johler Norddruck im August 2008 zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt übernommen hatte, bleibt immerhin der Trost, dass sein Stammunternehmen Enk Druck & Media GmbH von der Insolvenz nicht betroffen ist.