Wir stellen 15 Top-Talente der Druckbranche vor. Das sagt Drucktechnikerin Miriam Forstner über die Druckindustrie und darüber, wie Druckereien junge Menschen gewinnen können.
Warum haben Sie sich für eine Ausbildung beziehungsweise ein Studium in der grafischen Branche entschieden?Miriam Forstner: Meine Eltern sind beide gelernte Siebdrucker. Damals habe ich bereits meine Seminararbeit für das Abitur im Siebdruck gemacht und mir hat der Beruf absolut gut gefallen und mich beeindruckt. Nach einem kleinen Umweg nach dem Abitur habe ich mich für die Ausbildung zur Medientechnologin Siebdruck entschieden. Nachdem ich insgesamt sieben Jahre bei Riebl Siebdruck tätig war, habe ich mich dazu entschieden, den Druck- und Medientechniker in München zu machen, damit ich meinen Horizont in der Branche erweitern kann und Einblicke in die anderen Druckverfahren erhalte.
Wo hat die Branche Nachholbedarf?
Viele junge Leute denken bei dem Wort Druck nur an Zeitung oder Flyer, mit viel Glück vielleicht auch noch an T-Shirt-Druck. Aber die Druckbranche ist sehr viel mehr als "nur" Zeitungsdruck. Die Verbände und Firmen sollten in meinen Augen mehr auf die jüngere Generation zugehen und gezielter Werbung machen. Es muss besser vermittelt werden, welche verschiedenen Berufe es in der Druckbranche gibt, und ebenfalls auch die unzähligen Aufstiegschancen, die es gibt. Entweder muss man präsenter in den Schulen sein oder natürlich spezifische Werbung bei diversen Social-Media-Kanälen platzieren.
Was müssen Arbeitgeber bieten, damit Sie sich wertgeschätzt fühlen?Allgemein, wie in allen Berufen, denke ich, dass es sehr wichtig ist, dass der Arbeitgeber auf die Wünsche der Arbeitnehmer eingeht und man das Gefühl hat, einem wird zugehört und man wird ernst genommen. Man sollte im Fall einer Weiterbildung gefördert werden, und nicht eingebremst werden. Die Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass der Wunsch nach Weiterbildung und Auf- stieg der Mitarbeiter immer größer wird. Ebenso wird überall die Flexibilität in der Arbeit besonders großgeschrieben. Dies ist natürlich als Facharbeiter an der Maschine nicht möglich, aber in den Arbeitsplätzen im Büro oftmals schon.
Welche Karrierechancen sehen Sie in der Druckbranche?Die Druckbranche deckt immer mehr Bereiche und Zielgruppen ab. Durch die ständig wachsende Technologie können auch weiterhin viele weitere Bereiche neu abgedeckt werden und zum Beispiel auch viele neue Produkte entstehen. Des Weiteren ist das Thema Nachhaltigkeit natürlich ganz groß. Ich denke, jeder, der in der Druckbranche Karriere machen möchte, kann dies schaffen, auch ohne
besonderes Studium. Die Ausbildung zum Techniker oder Meister bietet ebenfalls so viele Möglichkeiten, die Leiter weiter nach oben zu klettern.
Das gesamte Interview mit Miriam Forstner und mit 14 weiteren Top-Talenten der Druckbranche lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien. Sie kann hier als E-Paper zum sofortigen Download oder als gedrucktes Heft bestellt werden.
Das sind die Themen:
"KI kurbelt Prozesse an"Für Nachwuchskräfte in der Druckbranche ist Künstliche Intelligenz mehr Chance als Bedrohung. Was man von Miriam Forstner und weiteren Toptalenten lernen kann.
LeserbriefeWas unsere Leserinnen und Leser zum Thema "KI in der Druckbranche" sagen.
Menschen und BrancheDie wichtigsten Personalmeldungen und Termine für die grafische Industrie.
Dr. PrintWas Sie schon immer über die Druckbranche wissen wollten.
Zum SchlussKenan Hoffmann lässt sich zum Medientechnologen Fachrichtung Weiterverarbeitung ausbilden.
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