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News / Druckfarbenhersteller Hubergroup baut 300 Stellen ab
Die Hubergroup will sich neu aufstellen. (Bild: Hubergroup)
18.09.2023  Wirtschaft
Druckfarbenhersteller Hubergroup baut 300 Stellen ab
Der Druckfarbenhersteller will in Deutschland rund 300 Stellen abbauen. Das sind die Gründe.
Die Hubergroup, ein internationaler Druckfarben- und Chemiespezialist, begegnet einem sich rasch verändernden Marktumfeld mit einer Neuaufstellung. Die Überlegungen zur Effizienzsteigerung betreffen die gesamte Gruppe in allen Regionen, in denen sie tätig ist.

Ziel ist es, die gesamte Unternehmensgruppe weiterzuentwickeln und in Zentral-Europa zurück zu profitablem Wachstum zu führen, so der Konzern in einer Mitteilung. Diese Neuaufstellung werde von dem Gedanken geleitet, Überkapazitäten abzubauen, Lieferwege zu verkürzen und nahe am Kunden zu operieren. Dafür sind umfangreiche Prozessveränderungen notwendig, die leider auch zum Verlust von voraussichtlich etwa 300 Arbeitsplätzen in Deutschland führen werden. Die beiden deutschen Standorte in Kirchheim und Celle bleiben erhalten.
 
Aufgrund des Wandels hin zu online ging der für die Hubergroup so entscheidende europäische Markt für Druckfarbe für Print-Medien zwischen den Jahren 2016 und dem ersten Quartal 2023 um etwa 50 Prozent zurück. Dies konnte vom vergleichsweisen niedrigen Wachstum bei Verpackungsdruckfarben im gleichen Zeitraum nicht aufgefangen werden.

Bereits erfolgreich umgesetzte Optimierungsmaßnahmen der Hubergroup wurden daher vom Mengenverfall mehr als aufgezehrt. Die unvorhersehbaren multiplen Krisen der vergangenen Jahre (Pandemie, Lieferkettenkrise, Ukraine Krieg, Sanktionspolitik) sowie ungünstige politische Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa haben das Marktumfeld der hubergroup weiter verschlechtert. Zugleich verschob sich das Wachstum von Europa hin in andere Märkte, vor allem nach Asien. Hier rechnen Experten bis zum Jahr 2031 mit einem Wachstum des Marktes an Druckfarbe von 5,2 Prozent pro Jahr.
 
Um sich diesen Entwicklungen anzupassen, hat das Management in Deutschland heute den Betriebsrat dazu aufgefordert, mit ihm gemeinsam über die erforderliche Neuaufstellung zu verhandeln.

Folgende Maßnahmen sind geplant:
 
Der Standort Celle soll sich künftig auf Produktion und Service für den deutschsprachigen Markt (DACH) und die Anwendungstechnik für Flexo & Gravure fokussieren.

Die Fertigung von Sonder- und Spezialfarben für kundenindividuelle Bedürfnisse soll in Celle aufrechterhalten und modernisiert werden. Die Serienfertigung (Operations) soll geschlossen werden. Verwaltung, Supply Chain, Logistik und Facility Management sollen entsprechend angepasst werden.

Um die weltweiten Überkapazitäten abzubauen und die Auslastung kunden- und lieferantennah zu erhöhen, sollen die bislang in der Serienfertigung in Celle hergestellten Mengen bis Ende 2024 entsprechend ihrer Abnehmer in Europa oder Asien nach Wroclaw (Polen) und in die bestehenden indischen Werke verlagert werden. Alle Werke operieren nahezu nach den gleichen ISO-Standards wie das in Celle. Dies schließt auch die Zertifizierungen in Sachen Arbeits- und Umweltschutz mit ein.
Verwaltung und Forschung und Entwicklung für die Bereiche Offset und Chemicals in Kirchheim sollen an das geplante neue Setup in Deutschland angepasst werden.

Nach den Plänen des Unternehmens sind damit in Celle etwa 250 Mitarbeitende und in Kirchheim ca. 50 Mitarbeitende vom Wegfall ihres Arbeitsplatzes betroffen.
 
Das Unternehmen ist sich seiner Verantwortung gegenüber den Betroffenen bewusst, die zum Teil seit vielen Jahren für das Unternehmen arbeiten. Die hubergroup geht in die Konsultationen mit dem Betriebsrat im Bestreben, den Abbau innerhalb der wirtschaftlichen Möglichkeiten der Hubergroup verantwortungsvoll durchzuführen. Es liegt im Interesse der betroffenen Mitarbeitenden und des Unternehmens, schnellstmöglich Klarheit zu schaffen, einen Interessenausgleich zu finden und einen Sozialplan aufzustellen.
 
Heiner Klokkers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hubergroup, sagt zu der Neuaufstellung: "Wir wissen, dass dies eine schwerwiegende Nachricht für die Betroffenen ist. Wir müssen jedoch auch unserer Verantwortung gegenüber der gesamten Gruppe gerecht werden. Die hubergroup wird an ihren deutschen Wurzeln und Tugenden festhalten. Sie wird Vorteile ihrer weltweiten Aufstellung konsequent zum Wohle der gesamten Gruppe und damit auch zum Wohle der in Deutschland verbleibenden Beschäftigten nutzen."
 
Die Hubergroup wird dabei weiterhin ihre strategische Neuausrichtung fortsetzen. Um ihre Abhängigkeit vom rückläufigen Bereich Druckfarbe zu reduzieren, wird sich die hubergroup langfristig zum Chemieunternehmen wandeln. Künftig wird sie sich zunehmend auf Rohstoffe für die chemische Industrie und Druckfarben für die Verpackungsindustrie fokussieren. Dadurch erschließt die Hubergroup neue, für sie bislang verschlossene Wachstumsmöglichkeiten. (kü)
 
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