Please wait...
News / Die wichtigsten Anwendungsbereiche für KI in der Druckbranche
Christian Haneke (l.) und Michael Müller (Bild: Sattler Media Group)
02.08.2023  Strategie
Die wichtigsten Anwendungsbereiche für KI in der Druckbranche
Welches Potenzial hat künstliche Intelligenz in der Druckbranche? Michael Müller und Christian Haneke von der Sattler Media Group sehen zwei Anwendungsbereiche. Sie sagen aber auch, wo der Mensch KI noch schlägt.
Herr Müller, Herr Haneke, künstliche Intelligenz ist das Thema der Stunde. Ist KI für die Sattler Media Group überhaupt etwas Neues?
Christian Haneke: Wir setzen KI schon in der Predictive Maintenance, also der vorausschauenden Wartung, ein. Zum Beispiel unser Highspeed-Inkjet-System misst laufend die Qualität und unterstützt bei der Planung von Wartungsfenstern. So können wir proaktiv Wartungszyklen für Verschleißteile einplanen. Interessant wird das vor allem, wenn man die anonymisierten Maschinendaten von anderen Nutzern über die Cloud mit einbezieht. Dann kann man beispielsweise erkennen, dass Handlungsbedarf bei den eigenen Drucksystemen entstehen könnte. Denn die KI in diesem Bereich ist kein regelbasiertes System, sondern lernt ständig dazu. Das funktioniert super und ich bin schon gespannt, wie das in zwei bis drei Jahren aussieht.
 
Wo sehen Sie noch Potenzial für KI in der Druckbranche? 
Haneke: Derzeit finde ich Entwicklungen im Bereich der Produktionsplanung und Produktionssteuerung interessant. Können wir die Auslastung unserer Druckmaschinen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz voraussagen und so die Schichtpläne erstellen? Die Herausforderung ist, dafür belastbare Daten zu haben. Denn die historischen Daten z. B. von vor der Coronapandemie wären nicht mehr passend.
 
Warum braucht es für die Produktionsplanung KI? 
Haneke: Es wäre ein Vorteil, eine weitere Stimme im Unternehmen zu haben, die ohne Emotionen arbeitet und unterstützt. Es wäre prima, wenn eine KI die tatsächliche Wahrscheinlichkeit ermitteln könnte, dass ein Auftrag ins Haus kommt oder sich Timings ändern. Ein weiterer Aspekt wäre, KI zur Verbesserung der Ermittlung der technik- und auslastungsbezogenen optimalen Produktionswege bei mehrstufigen Fertigungswegen einzusetzen – also für die Fertigungskalkulation; auch für den Fall, wenn ein Auftrag im Haus ist, aber nicht alle oder die optimalen Produktionsmittel zur Verfügung stehen.
 
Wo könnte KI in Zukunft noch eine Rolle spielen?
Michael Müller: 
Genauso wäre es ein Vorteil, wenn KI das Layout einer Beilage automatisch anpassen könnte. Dazu kann die KI schauen, welche Informationen zu einem Produkt im System hinterlegt sind, und entscheiden, welche dieser Informationen wichtig sind. Beispielsweise ist bei einem Fernsehgerät die Bildschirmdiagonale entscheidender als das Gewicht der Verpackung.
Haneke: Beim Farbmanagement kann KI bei einigen Systemen erkennen, welche Inhalte im Layout vorliegen, und die Daten entsprechend rendern. Das Bild von einem Pullover kann dann z. B. so gerendert werden, dass man die Strukturen gut erkennt, und das Porträt einer Person so, dass die Hauttöne möglichst plastisch erscheinen. Im Highspeed-Inkjet kann es möglich werden, die Farbabweichungen dort kleiner zu halten, wo der Empfänger genauer hinschaut, und sie in unwichtigeren Bereichen eher größer zu halten. So kann Tinten- und energieverbrauchsoptimiert produziert werden.

Wie KI die Arbeit in einer Druckerei einfacher machen kann und was derzeit noch das größte Problem bei Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Druckbranche ist, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien. Sie kann hier als E-Paper zum sofortigen Download oder als gedrucktes Heft bestellt werden.  
Sie wollen immer auf dem Laufenden sein? Bestellen Sie jetzt den Newsletter von Druck & Medien!