Claudia Hollweg-Hacker nutzt die Natur als Inspirationsquelle
Natur und Technik
Nürnberg. Handwerk als Ausdrucksmedium für abstrakte Kunst ist die Devise für die Malerin und Textilkünstlerin Claudia Hollweg-Hacker. Die in Neuenmarkt in Oberfranken geborene Künstlerin findet die Strukturen für ihre Kunst in der Natur: Einfach, klare Formen bestimmen die Kompositionen und lassen viel Platz für eigene Interpretationen.
„Ich bin in Oberfranken auf dem Land aufgewachsen. Da gab es weniger Kunst, aber umso mehr Natur“, sagt die Künstlerin selbst über ihre Inspiration zu den Themen der Werke. „Ich war immer schon ein sehr sensibler, verträumter Mensch und habe viele detaillierte Eindrücke gesammelt; ich schaue mich intensiv um, das ist dann wie in einer zweiten Welt,“ erklärt die Künstlerin ihre Begeisterung für Kunst. Indiz dafür ist zum Beispiel das Werk „Anmutung“, weil es laut Künstlerin zum Träumen einlädt. Besondere kunsthistorische Vorbilder kann und will sie nicht nennen: „Natürlich habe ich während meines Studiums einige, vor allem abstrakte, Maler kennen gelernt, aber ich verarbeite keine kunsthistorischen Quellen.“
Geometrie und Technik
Das Gespür für geometrische Formen und ausgewogenen Proportionen in den abstrakten Strukturen ist bei Hollweg-Hacker vermutlich vererbt. Sie stammt aus einer Familie von Architekten. Ihr Interesse an Räumen und Raumgestaltungen sowie Design lebt sie bei Aufträgen zur Raumharmonisierung aus, in deren Gestaltung sie Erfahrung aus Kunst und Textilgestaltung einfließen lässt. Betrachtet man „Die Essenz des Damasts“ wird deutlich, wie stark die Textilkunst in die Werkthemen eingedrungen ist. Erst bei genauer Betrachtung lässt sich der scheinbare Damast als Mischtechnik mit Gouache identifizieren. Nach einer Lehre zur Damenschneiderin bildete die Künstlerin sich weiter und studierte bis 1981 bei Professor Stephan Eusemann Textilkunst und Flächendesign an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg.
Kunst, insbesondere deren abstrakte Ausdrucksformen, sind für Claudia Hollweg-Hacker eine Möglichkeit, ihre Gefühle zu formulieren und Eindrücke zu verarbeiten. Die „Meriten“ in fünffacher Farbkombination sind ihr Beispiel für verschiedenste Emotionen, die sich mit Meriten, also Verdiensten, ausdrücken lassen. „Für jeden hat Erfolg aufgrund von Arbeit eine andere Bedeutung. Für den einen ist es ein Ergebnis der Zeit, eine Strategie oder der Zufall, der zu dem gewünschten Ergebnis führt. Ich möchte einen neuen Blick auf „Meriten“ werfen, der vom Buddhismus geprägt ist.“ Um einen individuellen Farbauftrag zu erhalten, mischt Hollweg-Hacker die Farben selbst an und verzichtet ausdrücklich auf fertig gemischte Farbtöne, um ihrem Statement „Maler sprechen mit Farben“ gerecht zu werden. „Gelungen ist ein Kunstwerk, wenn es den Betrachter fesselt,“ so das Fazit der Künstlerin.
Kunst im industriellen Umfeld
Das Projekt „Kunst in der Kantine“ bietet seit Jahren Künstlern und Künstlerinnen aus der Region Nürnberg die Möglichkeit, ihre Werke in den Räumen von Baumüller auszustellen. „Kunst im industriellen Umfeld“ – dieses Motto scheint bei Initiatoren, Künstlern und Besuchern der Ausstellung gut anzukommen. 44 Ausstellungen konnten Mitarbeiter und externe Kunstinteressierte inzwischen schon in der Kantine besuchen.
Claudia Hollweg-Hacker stellt ihre Werke noch bis zum 26. Februar 2011 in der Kantine von Baumüller, Ostendstr. 80-90, aus. Ein Besuch der Ausstellung ist nach telefonischer Voranmeldung unter 0911/5432-549 möglich.