Anlässlich ihres Branchentreffens 2023 informierten sich die Mitglieder der Druck- und Medienverbände Mitteldeutschland, NordOst und Nord-West über die aktuelle Marktsituation.
Das Branchentreffen der Druck- und Medienverbände Mitteldeutschland, NordOst und Nord-West fand vom 1. bis 3. Juni in Bremen statt. Über 200 Mitglieder folgten den Vorträgen ihrer Vorsitzenden und Geschäftsführern zur aktuellen Branchensituation und zur Marktlage.
Nachdem die Betriebe im vergangenen Jahr noch mit massivem Materialmangel im Bereich Druckpapiere zu kämpfen hatten, sorgte besonders der eklatante Anstieg der Druckpapier- und Energiepreise in 2022 für eine angespannte Lage in der Branche. Die Kosten für grafische Papiere und Zeitungsdruckpapiere stiegen im Jahr 2022 um 60 bis 90 Prozent, in der Spitze sogar um über 100 Prozent. Im Zeitraum von nur einem Jahr, von Ende 2021 bis Ende 2022, haben sich die Zeitungsdruckpapiere im Preis nahezu verdreifacht. Die Preise für grafische Papiere haben sich im selben Zeitraum verdoppelt. Der Preisindex für elektrischen Strom stieg in demselben Zeitraum um 40 Prozent, im Durchschnitt hat er sich um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht.
Angesichts dieser rasant gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe sind aus Sicht der Verbände umfassende Entlastungsmaßnahmen für Druck- und Medienunternehmen wichtig. In der Folge plädieren sie dafür, den Kreis der Betriebe, die für das Energiekostendämpfungsprogramm anspruchsberechtigt sind, um die Betriebe der Druck- und Medienbranche zu erweitern. Durch die deutliche Verteuerung von Vorleistungsgütern und Energie sind auch Druckprodukte im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr im Preis um gut 20 Prozent teurer geworden.
Die nominale Umsatzentwicklung stieg im Jahr 2022 den Angaben zufolge auf knapp 19 Milliarden Euro. Finale Werte des Statistischen Bundesamtes liegen für das Jahr 2022 noch nicht vor. Damit erreicht die Branche erstmals wieder das Vor-Corona-Niveau. Viele Unternehmen verzeichnen Umsatzzuwächse, wobei diese primär im Kontext der Verkaufspreissteigerungen zu betrachten sind. Viele Unternehmen blicken hinsichtlich des laufenden Jahres vorsichtig optimistisch in die Zukunft – das zeigt das Konjunkturtelegramm von April 2023 (allerdings ist diese Prognose durch
das jüngste Konjunkturtelegramm bereits überholt). Im Vorjahresvergleich notiert der Index der Geschäftsaussichten für die nächsten 6 Monate rund 12,1 Prozent über den Werten des Vorjahresmonats. Im Mai blieb dieser Wert mit -0,8 Prozent nahezu unverändert.
Ein weiteres Thema der Branche ist der Fachkräftemangel. Auch wenn zuletzt die Anzahl der neuen Ausbildungsverträge erfreulicherweise wieder gestiegen ist, gilt es für die Verbände nach wie vor, die Berufe in der Druck- und Medienindustrie zu bewerben und so den personellen Engpässen entgegen zu wirken. Vor dem Hintergrund informierten die verantwortlichen Geschäftsführer ihre Mitglieder über entsprechende Maßnahmen und Aktivitäten im Bereich der Aus- und Weiterbildung.
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