Immer wieder geraten Druckereien in eine wirtschaftliche Schieflage. Wie eine Sanierung gelingt, wissen die Rechtsanwälte Christoph Rothämel und Rüdiger Bauch.
Die Druckbranche steht vor Herausforderungen und Umbrüchen. Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Faktoren?
Christoph Rothämel: Wir sehen in dieser Branche – wie auch in vielen anderen – eine ganze Reihe an Herausforderungen, die sich auf die Liquiditätslage der Unternehmen auswirken. Auf der Ausgabenseite waren zuletzt die deutlich gestiegenen Energiepreise kräftezehrend. Teilweise mussten Druckereien infolge vertraglicher Änderungen nun mehr als das Dreifache für Energie bezahlen als wenige Monate zuvor. Die bürokratischen Hürden der gesetzlichen Energiepreisbremsen und die mit ihnen verbundenen Bedingungen sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Und obwohl die Preise zuletzt wieder etwas gesunken sind: Das alte Preisniveau werden wir nicht wiedersehen. Hinzu kommen anhaltend hohe Ausgaben für Papier und Druckchemie sowie eine anhaltende Volatilität bei den Rohstoffpreisen.
Rüdiger Bauch: Gleichzeitig sinkt wegen der Digitalisierung die Nachfrage nach Druck-Erzeugnissen. Unternehmen konzentrieren ihre Werbebudgets immer mehr auf den Onlinebereich. Denken Sie etwa an die Diskussion bei Rewe, ob die Handzettel abgeschafft werden sollen oder nicht. Die Preisentwicklung im Printbereich beschleunigt diese Entwicklung noch einmal. Wegen der sinkenden Nachfrage haben Druckereien Überkapazitäten und gleichzeitig wegen der starken saisonalen Schwankungen im Geschäft große Auftragslöcher im Sommer und im Winter. Das führt zu einem harten Preiskampf und in der Folge zu einer geringen Marge in den Produkten, was wiederum die Liquidität der Unternehmen beeinträchtigt.
Sie haben immer wieder mit Sanierungsfällen in der Druckbranche zu tun. Haben die Druckereien, die in wirtschaftliche Turbulenzen kommen, etwas gemeinsam?
Rothämel: Es ist im Wesentlichen die Margenschwäche bei einer gleichzeitig hohen Kapitalbindung in den Unternehmen, insbesondere in den Druckmaschinen. Daher resultiert auch der hohe Konsolidierungsdruck in der gesamten Branche. Unternehmen müssen versuchen, ihre teuren Maschinen möglichst kontinuierlich auszulasten, denn nur die Auslastung garantiert den Cashflow. Jeder Leerlauf ist ein Problem. Und den kleineren, handwerklich ausgerichteten Druckereien bricht auch zunehmend der Markt weg.
Was die beiden Anwälte Druckereien raten, die von einer Insolvenz bedroht sind, wann man externe Berater ins Haus holen sollte und wie sich die Zahlungsfähigkeit abwenden lässt, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien. Sie kann hier als gedrucktes Heft oder als E-Paper zum sofortigen Download bestellt werden.
Außerdem in dieser Ausgabe:
So gelingt Wachstum im Digitaldruck: Wie die Geschäftsführerin Julia Rietzler-Cakmak mit dem Ausbau des Digitaldrucks neue Kunden für Sauter Druck in Leutkirch gewinnt.
30 Jahre Digitaldruck, 30 Firmen: Diese Druckereien, Hersteller und Lieferanten haben in den vergangenen drei Jahrzehnten den Digitaldruck und seine Märkte geprägt.
"Das Familiennetzwerk ist ganz wichtig": Geschäftsführerin einer Druckerei als Mutter von zwei kleinen Kindern? Wie das funktioniert, erzählt Lisa Fox von Geldsetzer & Schäfers in Iserlohn.
Nino Izzi: Der Musiker und Architekt, der Typograf geworden ist: Wie Nino Izzi aus Heller Druck in Cham in der Schweiz einen schmucken Grafikbetrieb geformt hat.
Wie sich der Digitaldruck in den vergangenen drei Jahrzehnten entwickelt hat und warum seine Geschichte die Branche bis heute verändert.
Der Digitaldruck erobert sich noch immer weitere Marktanteile. Welche Bereiche für Druckereien besonders lukrativ sind.
Praxisfall: Digitaldrucke im Qualitätsvergleich: Warum beim Druck von Planen unerwünschte "Sägezähne" entstanden sind.
Zum Schluss: Warum Siebdrucker Alexander Grundstein dem DTF-Verfahren eine rosige Zukunft prophezeit.