Die neue Ausgabe von Druck & Medien, die eben erschienen ist, hat den Digitaldruck zum Thema. Julia Rietzler-Cakmak, die Geschäftsführerin von Sauter Druck, berichtet im Interview, wie sie ihre Druckerei dank des Digitaldrucks vergrößern konnte.
Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Begegnung mit dem Digitaldruck? Für die Jüngeren unter uns ist dieses Druckverfahren inzwischen zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Die sogenannten Middle-Ager wie ich sind dagegen noch mit Schreibmaschine und Kopierer aufgewachsen.
Die erste Drucksache, die ich selbst im Digitaldruck habe produzieren lassen, war meine Magisterarbeit, mit der ich mein Studium an der Universität in München abgeschlossen habe. Fünf Exemplare gibt es davon, gedruckt am Anfang des neuen Jahrtausends, sündhaft teuer damals noch. Heute würde man damit zu einem Copyshop oder einer Onlinedruckerei gehen und sich wenig Gedanken über die Kosten machen.
Das ist nur ein Beispiel dafür, wie der Digitaldruck in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten unsere Branche revolutioniert hat, von den ersten Digitaldruckmaschinen, die eine fragwürdige Qualität lieferten, bis zu den Produktionssystemen heutiger Bauart. Wir sehen uns im aktuellen Heft die Entwicklung und das Potenzial dieses spannenden Druckverfahrens genauer an.
Im Titelinterview lesen Sie, wie sich Sauter Druck in Leutkirch von einem Akzidenzbetrieb zu einer Digitaldruckerei entwickelt hat und warum das Unternehmen die Produktionsfläche erst kürzlich erweitert hat. Unsere Autorin Gabriele Eisenbarth hat mit Julia Rietzler-Cakmak, der Geschäftsführerin von Sauter Druck, außerdem darüber gesprochen, warum die Druckerei auch größere Auflagen inzwischen rentabel digital produzieren kann.
Die wichtigsten Firmen, die heute im Digitaldruck aktiv sind, finden Sie in unseren Top 30. Dort sind Hersteller und Digitaldruckereien der ersten Stunde vertreten, aber auch junge Unternehmen und solche, die langsam mit dem Digitaldruck gewachsen sind.
Wie sich das Druckverfahren im Lauf der Jahrzehnte technologisch entwickelt hat, welche Firmen diese Evolution geprägt haben und was in Zukunft vom Digitaldruck zu erwarten ist, lesen Sie im Special von Klaus-Peter Nicolay. Er hat nicht nur die Geschichte des Druckverfahrens analysiert, sondern auch die Möglichkeiten, die dieses Verfahren Druckereien heute und in Zukunft bietet.
Dazu passt unser Dossier, das sich mit dem Onlinedruck und Künstlicher Intelligenz beschäftigt. Denn auch der Digitaldruck hat dazu beigetragen, dass die Druckbranche insgesamt industrieller wird. Das direkte Druckverfahren hat einige Produktionsschritte wie das Belichten von Druckplatten eliminiert und so für schnellere Produktionszeiten gesorgt. Diese Entwicklung zieht sich mittlerweile durch
das ganze Druckgewerbe, bis hinunter zu Druckjobs in Auflage 1.
Trotzdem bleibt das Drucken ein herausforderndes Geschäftsmodell und leider geraten auch immer wieder Druckbetriebe in Schieflage. Christoph Rothämel und Rüdiger Bauch von der Kanzlei Schultze & Braun erläutern im Interview, wie man eine von der Insolvenz bedrohte Druckerei retten kann.
Mich hat beim Druck meiner Magisterarbeit übrigens die Druckerei hier bei mir am Ort gerettet. Ich weiß noch, wie ich einer Mitarbeiterin kurz vor Abgabeschluss mit zittrigen Händen die Diskette mit der Druckdatei überreicht habe. Es war ein erhebendes Gefühl, wenige Tage später die gedruckten Exemplare in der Hand zu halten.
Bis heute lässt mich die Faszination von gedruckten Magazinen, Flyern, Heften und Büchern nicht los. Dass ich seit einigen Jahren sogar darüber schreiben darf, wie diese Drucksachen entstehen und wer sie druckt, empfinde ich als Geschenk.
Ihre Sandra Küchler,
Chefredakteurin
Die aktuelle Ausgabe von Druck & Medien kann hier als E-Paper zum sofortigen Download oder als gedrucktes Heft bestellt werden.