Die Thimm Gruppe blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Wie der Verpackungshersteller die Digitalisierung weiter vorantreibt.
Die Thimm Gruppe hat das Geschäftsjahr 2022 erfolgreich abgeschlossen. Der Umsatz stieg auf 723 Millionen Euro, das EBITDAR auf 105 Millionen Euro. Die Mitarbeitendenzahl sank bedingt durch den Verkauf der Thimm Packaging Systems auf insgesamt 2.425, darunter 103 Auszubildende. Die Eigenkapitalquote stieg auf 46 Prozent.
Kornelius Thimm, CEO der Thimm Gruppe, sagt: "Trotz extremer Preissteigerungen bei unseren Rohstoffen und hohen Unsicherheiten an den Absatzmärkten konnten wir unser Unternehmensergebnis insgesamt deutlich steigern. Der Verkauf unserer Industrieverpackungssparte und die damit einhergehende Fokussierung auf unsere Kunden im Konsumgütersektor führten im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einem insgesamt guten Ergebnis. Dies bildet eine wichtige Grundlage für die Umsetzung des im Vorjahr angekündigten Investitionsprogramms. Mit diesem 400 Millionen Euro umfassenden Investitionsprogramm schaffen wir die Voraussetzungen, um unsere Wachstumsstrategie 'Thimm 2030' erfolgreich umzusetzen."
Im Rahmen eines Generationenwechsels löste Kornelius Thimm zum 1. Juli 2022 den langjährigen Geschäftsführer Mathias Schliep in seiner Rolle als CEO der Thimm Gruppe ab.
"Wir beobachten seit Jahren eine starke Nachfrage nach innovativen und nachhaltigen Verpackungslösungen insbesondere für Konsumgüter des täglichen Bedarfs sowie für Versandverpackungen im E-Commerce. Hier sehen wir unsere Kernkompetenz und haben unser Unternehmen im vergangenen Jahr konsequent daran ausgerichtet", erläutert Kornelius Thimm.
Im Zuge dieser Fokussierung verkaufte die Thimm Gruppe im Juli 2022 ihren Geschäftsbereich für Industrieverpackungen Thimm Packaging Systems an die japanische Rengo Gruppe. Zu dem Geschäftsbereich zählten 1.075 Mitarbeitende an 8 Standorten in Deutschland und Tschechien.
Nachdem in den vorherigen Jahren die Auswirkungen der Corona-Pandemie die Wellpappenbranche bereits stark unter Druck gesetzt hatten, führte 2022 der Krieg Russlands in der Ukraine zu weiteren großen Herausforderungen am Markt. Insbesondere im Energiesektor und beim wichtigsten Rohstoff Wellpappenrohpapier kam es in der Folge zu enormen Preissteigerungen. Diese für die Kostenkompensation notwendigen Preissteigerungen führten zu einem deutlichen Umsatzplus im Geschäftsbereich Thimm pack’n’display. Aufgrund der steigenden Inflation und der damit einhergehenden Kaufzurückhaltung der Verbraucher ging jedoch der Absatz im Geschäftsbereich analog zur Wellpappenbranche zurück.
Der konsequente Fokus der Thimm Gruppe auf das Digitaldruckverfahren führte im Geschäftsbereich Christiansen Print zu einer Absatzsteigerung im Digitaldruck um rund 12 Prozent. Auch die Erschließung neuer Anwendungsfelder konnte zu dieser positiven Entwicklung beitragen.
Ungeachtet der angespannten Marktlage begann Thimm im vergangenen Jahr mit der Umsetzung seines Investitionspakets. Insgesamt investierte die Unternehmensgruppe in 2022 rund 33 Millionen in den massiven Ausbau aller Werke im In- und Ausland sowie in die Digitalisierung und Automatisierung der Produktionsprozesse.
Beispielsweise installierte Thimm für drei Millionen Euro eine neue Faltschachtelklebemaschine im tschechischen Wellpappenwerk in Všetaty, an der fortan nachhaltige Verpackungen aus Wellpappe vollautomatisch gefaltet und verklebt werden. In Wörrstadt wurde das Klebezentrum ebenfalls um eine neue Faltschachtelklebemaschine für mehr als vier Millionen Euro ergänzt. Mit dieser Erweiterung wird der Standort weiter zum Spezialitätenstandort mit Fokus auf die Konsumgüterindustrie ausgebaut.
In Northeim nahm Thimm zudem für fünf Millionen Euro eine Inline-Anlage in Betrieb, die neue Qualitätsstandards in der Weiterverarbeitung von Wellpappe setzt. Zuletzt gab der Verpackungshersteller den Startschuss für die Investition in eine neue Digitaldruckanlage von HP, die für insgesamt 20 Millionen Euro am Standort Alzey installiert und im ersten Quartal 2024 in Betrieb genommen werden soll.
Mit der Anschaffung der zweiten digitalen Rollendruckanlage verfolgt das Unternehmen seine Digitalisierungsstrategie. Die HP PageWide T1195i Press ist eine Weiterentwicklung der am Standort Ilsenburg installierten Anlage. Die Vision, die das Unternehmen verfolgt, ist das "Internet of Packs" – die Vernetzung von Maschinen oder Gegenständen im Verpackungsmanagement analog zum Internet of Things. Mit der neuen Digitaldruckanlage kommt das Unternehmen dieser Vision einen entscheidenden Schritt näher. Neben Digitalisierung steht Nachhaltigkeit weiterhin im Fokus des Verpackungsherstellers. (kü)
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