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Thomas Ahlrichs (Bild: Zaikio)
15.02.2023  Schwerpunkt Software
"Ich würde mich nicht auf eine Software festlegen"
Thomas Ahlrichs ist verantwortlich für Business Development bei Zaikio. Er weiß, wie Druckereien die Digitalisierung angehen sollten und warum kein Weg daran vorbei führt.
Herr Ahlrichs, die Digitalisierung beschleunigt sich immer mehr. Was bedeutet das für Druckereien?
Man verurteilt ja immer die Digitalisierung als Fluch oder Segen. Die gesamte Welt vernetzt sich und alles dreht sich schneller und schneller. Dann noch die überflüssige Frage, ob Drucken dadurch noch zeitgemäß sei. Tatsächlich ist es doch aber so, dass sich durch die Digitalisierung und einer logischen Transformation daraus völlig neue Möglichkeiten und Chancen ergeben. Druckereien sind nun befähigt, ihre Prozesse nicht nur zu automatisieren, sondern auch zu revolutionieren. Hier sollte man meiner Meinung nach unternehmerisch ansetzen.
 
Welche Software ist heute für Druckdienstleister unerlässlich?
Als Dienstleister liefere ich in erster Linie doch Prozesse. Ein Druckprodukt ist nichts anderes als die Beschreibung von Prozessen. Und die sollte ich im Griff haben, die sollte ich skalierbar halten. Ich würde mich da auch nicht auf die eine Software festlegen, sondern eher auf eine clevere Auswahl von Applikationen konzentrieren, die es mir ermöglicht, flexibel mit meinem Business zu agieren. Das kann und ist von Druckerei zu Druckerei durchaus unterschiedlich. Wichtig wären mir aber die Basics, wie eine clevere Warenwirtschaft, ein perfektes Auftragsmanagement, eine intuitiv bedienbare Kalkulation, eine Adressverwaltung mit Mehrwert, eine reibungslose Logistik in meinem Unternehmen. Das kann ein MIS sein, das können aber auch viele kleine Programme sein, die nahtlos miteinander funktionieren. Letzten Endes sollte Software als ein Tool verstanden und benutzt werden, die es mir ermöglicht, effizienter zu werden. Und das kann tatsächlich in jedem Bereich sein.
 
Welches Vorgehen empfehlen Sie Druckereien, die Ihre IT auf den aktuellen Stand bringen wollen?
Meine Empfehlung geht hier klar zu einem Mindset Change. Cloudbasierte Software mit offenen Schnittstellen, modulare und individuelle Applikationen, die exklusiv jeden Prozess im Kern bearbeiten. Und nicht mehr die eine Software, on-prem, die alle Abteilungen und Eventualitäten abdeckt. Dazu bedarf es einer Analyse der Ist-Situation und einen klaren Blick auf die Anforderungen in der Zukunft. Dann braucht man unternehmerischen Mut und das Vertrauen in die Technik, auf Innovationen zu setzen. Und schlussendlich noch die notwendige Konsequenz, sich aus dieser Revolution in die Evolution zu entwickeln.
 
Inwieweit ist die Vision der vernetzten Druckerei heute schon Realität?
Das Tagesgeschäft verlangt es doch. Wir sind doch schon lange an einem Punkt, an dem es die Kundennachfrage und die Auftragsstruktur einfordern. Und es ist auch keine Hexerei mehr, in anderen Branchen funktioniert es. Es ist nur noch nicht bei jedem Einzelnen durchgedrungen, aber auch das ist bloß eine Frage der Zeit.
 
Wo sehen Sie Druckereien in drei Jahren, welche Rolle spielt dann die Software im Produktionsablauf?
Spannende und oft gestellte Frage. Ich sehe es wie viele Branchenexperten: Print wird die Zukunft von Online und wird dadurch einen völlig neuen Glanz erhalten. Mithilfe der richtigen und notwendigen Software beziehungsweise Tools werden Druckereien in den nächsten drei Jahren einiges richtig machen können, was sie in den vergangenen Jahren verschlafen haben. Die Möglichkeiten sind ja da. Und sie sind bezahlbar geworden. Wir werden leider noch ein paar traurige Pressemitteilungen ertragen müssen in den nächsten Jahren, aber tatsächlich war es nie spannender, gerade jetzt in die schönste aller Branchen zu investieren.

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