Gugler hat zum zweiten Mal eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt. Wie das funktioniert und welches Resultat die Bilanz ergeben hat.
Eine Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen ist ein Erlebnis: Alle Interaktionen eines Unternehmens mit seinen Berührungsgruppen, also Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten, Eigentümern und dem gesellschaftlichen Umfeld, werden durchleuchtet und bewertet, inwiefern sie dem Gemeinwohl dienen.
Dabei geht es um die Einhaltung von Menschenwürde, Fairness, Ökologie, Demokratie – die Grundwerte der Gemeinwohlökonomie (GWÖ). Es werden also die Auswirkungen des eigenen unternehmerischen Handelns umfassend hinterfragt und gleichzeitig sämtliche bereits getätigten Gemeinwohl-Leistungen eines Unternehmens sichtbar.
Das Kommunikationshaus Gugler hat zum zweiten Mal eine auditierte Gemeinwohl-Bilanz veröffentlicht, diesmal über die Berichtsjahre 2019 bis 2021, nach dem neuen 5.0-Kompakt-Standard. Dabei wurde eine Bilanzsumme von 531 Punkten auf einer Skala von -3.600 bis +1.000 erreicht.
"Gugler wird damit seinem Anspruch, Leitstern für gemeinwohlorientiertes Wirtschaften zu sein, absolut gerecht, gerade in der Druckbranche, die von hohen ökologischen Risiken geprägt ist", heißt es im Auditbericht der GWÖ-AuditorInnen Angela Drosg-Plöckinger und Manfred Kofranek. "Die Werte ökologische Nachhaltigkeit und Menschenwürde werden bei Gugler vorbildlich gelebt", so die Bewertung. Vor allem in den Berührungsgruppen der Kunden und Lieferanten.
Doris Raßhofer und Verena Anger, beide GWÖ-Beraterinnen im Zertifizierungsprozess, haben die aktuelle Bilanz erstellt: "Diese GWÖ-Bilanz war ein herausfordernder Prozess, der nicht nur Vorhandenes sichtbar gemacht, sondern uns auch Entwicklungspotenziale aufgezeigt hat. Wir sind stolz über die Fülle gelebter Nachhaltigkeit in unseren drei Business Units. Immerhin ist ganzheitliches Handeln bei Gugler bereits seit der Gründung 1989 in unserer DNA und Mission verankert: 'gugler* macht Sinn'."
2011 war das Melker Unternehmen bereits eines der ersten Unternehmen weltweit mit einer GWÖ-Bilanz. Heute ist es eines von inzwischen 1.000 Firmen, die sich Gedanken über die Zukunft auf diesem Planeten machen und entsprechend handeln. Ernst Gugler, Gründer und Geschäftsführer, sagt: "Die Gemeinwohlökonomie ist ein notwendiges Gegengewicht zu unserem Wirtschaftssystem, das Erfolg ausschließlich an Gewinn und Verlust misst – unabhängig, ob dieser zulasten von Mensch, Tier oder Umwelt, also des Gemeinwohls erzielt wurde. Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir uns alle überlegen müssen, wie wir auf diesem Planeten leben wollen."
Bisher war es für Unternehmen eine investitionsintensive freiwillige Kür, nachhaltig zu wirtschaften. In Zukunft wird diese Haltung Pflicht werden – nicht zuletzt wegen der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD). Würden weiters die Gemeinwohlleistungen eines Unternehmens in Zukunft auch noch steuerlich entlastend wirken, könnten die gemeinwohlorientierten Produkte günstiger werden – diese Ausrichtung würde sich dann auch für mehr Unternehmen rechnen.
Die Gemeinwohlökonomie ist eine alternative Bewegung, die 2010 von Christian Felber auf den Weg gebracht wurde, um dem klassischen Finanzbericht ein gemeinwohlorientiertes Pendant gegenüberzustellen, und damit den Fokus unseres Wirtschaftens auf das Wohl aller zu richten, statt nur auf uns selbst. Inzwischen sind rund 5.000 Unternehmen, Gemeinden und Privatpersonen aus 35 Ländern Teil davon. (kü)
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