Branche will CO2-Fußabdruck senken
Die europäische Papierindustrie will im kommenden Jahr eine Strategie erarbeiten, die aufzeigt, wie die Branche in den nächsten 40 Jahren ihren CO2-Fußabdruck deutlich senken kann. Dies gab der europäische Branchenverband CEPI in der vergangenen Woche auf der Brüsseler Paper Week bekannt.
Der Plan soll gemeinsam mit der EU-Kommission erstellt und den CEPI-Mitgliedern im Juni präsentiert werden, berichtet der Informationsdienst ENDS Europe. Der Verband will mehrere Optionen erarbeiten, wie die Branche zum Ziel der EU beitragen kann, den CO2-Ausstoß bis 2050 um 80 und 95 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken.
Eine der Optionen ist die Umstellung auf sauberere Brennstoffe. Dies würde aber keine großen Fortschritte bringen, da die Hälfte aller Papierfabriken hier bereits auf Biomasse setzen, sagte CEPI-Umweltdirektor Marco Mensink. Zu den weiteren Optionen zählen der Einsatz der CCS-Technologie, also der Abtrennung von CO2 aus den Emissionen sowie die Steigerung der Energieeffizienz.
Einschränkungen könnten sich Mensink zufolge aus der zunehmenden Nutzungskonkurrenz für Biomasse – vor allem Holz – ergeben. Daher müsste in der EU künftig mehr Biomasse produziert und diese auf die effizienteste Art und Weise eingesetzt werden.
CEPI-Geschäftsführerin Teresa Presas beklagte, die Papierhersteller würden im Vergleich mit anderen Branchen, etwa der Energieversorger, im Hinblick auf die Nutzung von erneuerbaren Energien von der Politik zu wenig wahrgenommen. Die von der Papierindustrie erzeugte Wärme könnte ihrer Ansicht nach in Fernwärmenetze eingespeist werden.
Ulrich Leberle, CEPI-Rohstoffmanager, betonte, dass die Nationalen Aktionspläne für erneuerbare Energie der EU-Mitgliedstaaten bis 2020 einen Bedarf von 300 Millionen Kubikmetern Holz für die Energieerzeugung aufzeigen. Damit gebe es eine Fehlmenge von 200 Millionen Kubikmetern. Hier müsse klar werden, aus welchen Quellen dieser Rohstoff bezogen werden soll.
Abraao Carvalho vom Generaldirektorat Industrie der EU-Kommission sagte, im kommenden Jahr soll eine Studie zeigen, welche Interessenkonflikte um Holz es in der Industrie gebe. (hds)