Für viele Betriebe ist es schwierig, Personal zu finden. Ein Verband in Baden-Württemberg hat aus diesem Grund ein Projekt gestartet, mit dem Unternehmen Bewerberinnen und Bewerber noch besser erreichen können. Welche Erfolge es bereits gibt.
Corona, der Krieg in der Ukraine und die extrem angespannte Situation auf den Energie- und Papiermärkten belasten Druckereien derzeit weiterhin stark. Es gibt jedoch auch ein Thema, das die Branche seit Jahren beschäftigt und das auch in Zukunft zu den größ- ten Herausforderungen zählen wird: der Fachkräftemangel.
Zahlreiche Unternehmen finden weder Bewerberinnen oder Bewerber für Ausbildungsplätze noch Interessentinnen oder Interessenten für Stellen, die für ausgelernte Kräfte ausgeschrieben sind. Die Gründe dafür sind vielfältig. Sie liegen zum einen in der Überalterung der Gesellschaft und den sinkenden Geburtenraten, aber auch in der Branche selbst. Einige Schulabgänger suchen Lehrstellen in vermeintlich zukunftsträchtigeren Branchen, andere gehen direkt an eine Hochschule, um zu studieren. Immer weniger junge Leute entscheiden sich für eine Ausbildung in der grafischen oder der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie.
Doch es gibt Mittel, mit denen Betriebe ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich verbessern können. Sie konkurrieren dort mit anderen Unternehmen aus den vielfältigsten Branchen um geeignete Arbeitskräfte. Deshalb müssen offene Stellen leicht von Jobsuchenden gefunden werden können. Aus diesem Grund haben die Industrieverbände Druck und Medien, Papier- und Kunststoffverarbeitung Baden-Württemberg – dmpi ein Pilotprojekt "Fachkräftesicherung" mit zunächst fünf Mitgliedern gestartet mit dem Ziel, die Sichtbarkeit der Unternehmen, die auf der Suche nach Arbeitskräften sind, auf dem Stellenmarkt zu erhöhen.
dmpi startet Projekt"Wenn man sichtbar ist, haben auch Unternehmen aus der Druckbranche und der Papier verarbeitenden Industrie sehr gute Chancen am Bewerbermarkt", sagt Alexander Lägeler, der als Geschäftsführer dmpi leitet. Viele Berufsbilder aus den von dmpi vertretenen Branchen seien zwar weniger bekannt, auch deswegen sei es eine Herausforderung, Nachwuchs zu finden. "Wenn ein junger Mensch aber erst mal im Drucksaal steht, die Leitstände der Druckmaschinen und ihre Geschwindigkeit sieht, dann hat man eine andere Ausgangslage", ist Lägeler überzeugt.
Denn der Arbeitsmarkt sei vor allem ein lokaler, eng begrenzter Markt. So suchten angehende Auszubildende in der Regel eine Stelle bis maximal zehn Kilometer von ihrem Wohnort entfernt, bei Fachkräften seien es höchstens 30 Kilometer, die sie bereit sind, täglich zu pendeln. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, dass Firmen, die offene Stellen haben, von potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern in ihrem Einzugsgebiet auch gefunden werden. Hier setzt das Projekt von dmpi an.
"Zunächst wird die aktuelle Sichtbarkeit eines Arbeitgebers überprüft", erklärt Melanie Erlewein, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Bildung bei dmpi, den ersten Schritt bei einer Projektteilnahme. Gemeinsam mit dem Projektleiter wird auf dieser Basis dann für jedes Unternehmen ein eigener Maßnahmenkatalog zur Verbesserung erarbeitet. Während der dreimonatigen Projektphase gibt es einen regelmäßigen Austausch sowohl mit dem Projektleiter als auch mit den anderen beteiligten Firmen.
Ziel ist es, die Sichtbarkeit und Überzeugungskraft des Stellenangebotes zu erhöhen und dabei von einem neutralen Experten und von den anderen teilneh- menden Unternehmen lernen zu können. "Insofern kommen wir auch an dieser Stelle unserer Aufgabe, Nutzen stiftende Netzwerke für unsere Mitglieder zu schaffen, nach", betont Erlewein.
Welches Unternehmen bereits an dem Projekt teilgenommen hat und warum die Bilanz so positiv ausfällt, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien. Sie kann hier zum Download oder als E-Paper bestellt werden.