Druckvolumen sind rückläufig, die Auflagen werden kleiner und die Coronapandemie hat den Markt zusätzlich unter Druck gesetzt. Wo gibt es Verdienstmöglichkeiten für Druckereien und lohnt es sich, jetzt in neue Angebote zu investieren?
Es ist vertrackt. Seit Jahren hört man aus der Druckbranche zweierlei: Zum einen die Untergangsgesänge, die Druckereien eine düstere Zukunft vorhersagen. Sie künden von rückläufigen Volumen, von wegbrechenden Aufträgen, vom papierlosen Büro und anderen Schreckgespenstern. Die Insolvenzen, die die Branche in den vergangenen Jahren verkraften musste, tun ihr Übriges für dieses wenig positive Bild.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch die Erfolgsmeldungen. Nachrichten über Druckereien, die sich vor Aufträgen kaum retten können, die Kapazitäten erweitern, neue Maschinen kaufen, die Geschäftsräume ausbauen und zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Jede Druckerei möchte gern zu der zweiten Kategorie gehören. Bleibt die Frage: Wie machen die erfolgreichen Unternehmen das? Gibt es neben der Strategie, der Unternehmensführung und der Kundenstruktur noch ein weiteres Feld, das zwischen Erfolg und Misserfolg entscheiden kann?
Viele Druckereien werben inzwischen damit, dass sie eben längst keine reinen Druckdienstleister mehr sind, die vorne Papier in eine Maschine schieben und es hinten wieder herausholen. Die Unternehmen der Branche verstehen sich vielmehr als Druck- und Mediendienstleister, die ihr Angebot erweitert haben, die dem Kunden "alles aus einer Hand bieten", wie es so schön heißt.
Und dabei geht es tatsächlich nicht mehr nur um das reine Drucken. Druckereien haben inzwischen vielfältige Aufgaben übernommen. Nehmen wir die Vorstufe: Druckereien bieten hier Beratung an, sie hosten Webseiten und nutzen ihre Kompetenz, um Daten zu verwalten und bei Bedarf auszuspielen. Sie bearbeiten Dateien, nehmen Bildbearbeitung vor, retuschieren und gestalten. Einige Druckereien haben daüber hinaus schon vor längerer Zeit damit begonnen, Webseiten zu entwickeln oder Apps zu programmieren. Sie nehmen ihren Kunden damit Aufgaben ab und entlasten sie.
Aber auch das reine Drucken ist vielfältiger geworden. Es gibt kaum noch Betriebe, die neben dem Offsetdruck nicht auch den Digitaldruck einsetzen und ihr Angebot so um personalisierte Drucksachen und solche in kleinen Auflagen oder mit kurzen Lieferfristen erweitert haben. Die Veredelung ist im wahrsten Sinne das Wortes stetig bunter und aufwendiger geworden, die Hersteller locken mit ausgefallenen Druckfarben, Lacken und weiteren Optionen.
In der Logistik hat sich ebenfalls viel getan. Längst haben sich Druckbetriebe zu Logistikanbietern entwickelt, die den Versand großer Auflagen ermöglichen oder die verlängerte Werkbank ihrer Kunden sind und Drucksachen sowie andere Produkte direkt aus ihrem Lager auf die Reise bringen. Immer wieder war und ist in der Druckbranche also Pioniergeist gefragt. Das war schon so, als sich die Technik gewandelt hat, als Plattenbelichter aufkamen und wieder verschwanden, als der Digitaldruck Einzug in die Drucksäle gehalten hat.
Das Angebot von Druckereien hat sich stetig weiterentwickelt und genau hier liegt eine große Chance der Druckindustrie. Druckereien, die es schaffen, das zu liefern, was ihre Kunden wirklich brauchen, werden auch weiterhin erfolgreich sein. Alleinstellungsmerkmale geben Druckereien die Möglichkeit, Drucksachen und Dienstleistungen zu verkaufen. Einfach, weil sonst niemand einen speziellen Markt bedienen kann und die Exklusivität für Aufträge sorgt.
Welche Geschäftsbereiche besonders lukrativ für Druckereien sind und von welchen Geschäftsideen man besser die Finger lassen sollte, lesen Sie im Dossier "Neue Geschäftsmodelle für Druckereien", das hier bestellt werden kann.