Neue Mitarbeitende sind schwer zu bekommen und ihre
Einarbeitung ist teuer. Wie die Generation Y tickt, erläutert Kommunikations-Fachfrau Pia Zietz.
Frau Zietz, wenn man Stellenangebote liest, steht in der Rubrik "Wir bieten" das Gehalt oft an letzter Stelle. Vorher kommt eine lange Reihe von Benefits wie betriebliches Gesundheitsmanagement, kostenlose Mitgliedschaft in einem Fitnesscenter oder flexible Arbeitsplatzgestaltung. Ist die Entlohnung zur Nebensache geworden? Pia Zietz: Ja und nein. Die Bezahlung ist natürlich ein wichtiger Faktor, aber sie ist nicht für jeden gleich wichtig. Es gibt Leute, für die zum Beispiel ein gutes Arbeitsklima mindestens ebenso wichtig ist. Das Gehalt ist das Mindest-Tauschgeschäft, das wir gegen Arbeit eingehen können, aber eigentlich möchten – gerade die jungen Leute – mehr: Sie möchten einen Sinn in der Arbeit sehen. Sie bewerben sich bei einem Unternehmen überhaupt erst, wenn dessen Werte zu ihren eigenen passen.
Druckereien sind häufig klein- oder mittelständische Betriebe, die erleben müssen, dass ihre gut ausgebildeten Fachkräfte nach wenigen Jahren zu Großkonzernen etwa der Maschinenbauindustrie abwandern. Die Bezahlung und die Entwicklungsmöglichkeiten scheinen dabei doch eine zentrale Rolle zu spielen. Sicher können große Unternehmen bessere Gehälter bezahlen, und es gibt durch die Hierarchie-Ebenen mehr Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. In meinen Augen ist aber die Kommunikation das Entscheidende. Und gerade da haben KMU aufgrund der kürzeren Wege gute Möglichkeiten, ein Zugehörigkeitsgefühl unter den Mitarbeitern zu schaffen. Das setzt allerdings regelmäßige Gespräche voraus. Der Chef muss wissen wollen, wie sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an ihrem Arbeitsplatz fühlen.
Wie findet man heraus, wie zufrieden die Mitarbeitenden mit ihrem Arbeitsplatz sind? Nicht jeder spricht von sich aus Probleme an. Das stimmt. Deswegen sind regelmäßige Feedbackgespräche wichtig. Wer da die richtigen Fragen stellt, weiß sehr gut über das Befinden seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Bescheid. Voraussetzung dafür ist eine Vertrauensbasis zum Vorgesetzten. So kann beispielsweise das "Du" helfen, die Distanz aufzubrechen, und dafür sorgen, dass die Leute auch über ihre Wünsche und Bedürfnisse sprechen.
Warum Druckereien ab 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen "Feelgood-Manager" beschäftigen sollen und wie wichtig Gemeinsamkeiten bei den Angestellten sind lesen sie in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien. Sie kann hier zum sofortigen Download oder als Heft bestellt werden.Außerdem in dieser Ausgabe:Papierkrise: Was müssen Druckereien jetzt wissen und wo bekommt man noch Papier her?
Dossier Reklamationsmanagement: Wie Druckereien Mängel richtig bearbeiten
Dr. Print hält Sprechstunde: Was Sie schon immer über die Druckbranche wissen wollten