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17.11.2021  Wirtschaft
Gewerkschaft fordert höhere Löhne für Druckerinnen und Drucker
Die Gewerkschaft Verdi fordert eine Lohnerhöhung von fünf Prozent für die Beschäftigten in der Druckindustrie. Wie der Verband Druck und Medien als Arbeitgebervertreter reagiert.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) fordert für die rund 120.000 Beschäftigten der Druckindustrie in der anstehenden Tarifrunde fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das hat die Tarifkommission beschlossen.

Das Gremium hat sich in der Diskussion am Ergebnis einer erstmals durchgeführten Beschäftigtenbefragung orientiert, die im Oktober durchgeführt wurde. Eine große Mehrheit der Befragten sprach sich dabei für eine Entgeltsteigerung in der beschlossenen Größenordnung aus. Das zurzeit geltende Lohnabkommen soll zum 31. Januar 2022 gekündigt werden.
 
"Die Beschäftigten der Druckindustrie brauchen auch mit Blick auf die anhaltend hohe Preissteigerungsrate eine deutlich spürbare Verbesserung ihrer Einkommen. Mit dem letzten Tarifabschluss im vergangenen Jahr wurden die vereinbarten Lohn- und Gehaltserhöhungen bereits um mehrere Monate nach hinten verschoben. Damit haben die Beschäftigten den Herausforderungen der Branche durch die Corona-Pandemie genügend Rechnung getragen. Die Forderung für die anstehende Tarifrunde macht deutlich, dass die Branche nicht weiter von der allgemeinen Lohnentwicklung abgekoppelt werden darf", erklärte die Verdii-Verhandlungsführerin Rachel Marquardt.
 
Konkrete Verhandlungstermine mit dem Bundesverband Druck und Medien wurden noch nicht vereinbart. Die Friedenspflicht in der Druckindustrie endet am 28. Februar 2022.

Der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) reagiert auf die Forderung und weist sie "entschieden zurück".  "Einen Abschluss in dieser Höhe vertragen die Unternehmen unserer Branche, die sich nicht zuletzt auf Grund der Corona-Krise in einer sehr schwierigen Lage befinden, nicht", erklärt Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer des bvdm.
 
Die Branche kämpfe sowohl mit den Folgen der durch die Corona-Pandemie verursachten Krise der Werbewirtschaft und als auch mit extrem steigenden Kosten, besonders für Papier und Energie.
Nur über Kurzarbeit konnte der Verlust von Arbeitsplätzen weitgehend abgebremst werden, die Erholung der Betriebe ist aktuell durch die sich verschärfende Pandemielage sowie derzeit auch akute Lieferengpässe auf absehbare Zeit beendet. Angesichts dieser Situation sei eine Forderung von fünf Prozent unrealistisch.

Gleichzeitig kritisiert der bvdm erneut die andauernde Blockade einer Reform des Manteltarifvertrages durch die Gewerkschaft. Die seit Jahren auf Initiative der Arbeitgeber geführten Verhandlungen waren im Sommer auf Grund der fehlenden Kompromissbereitschaft von ver.di gescheitert.

Der Sozialpolitische Ausschuss des bvdm wird am 18. November über das Vorgehen in der voraussichtlich im Februar 2022 beginnenden Tarifrunde beraten. (kü)

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