Deutschlandpremiere für die Rapida 75E
Anfang Oktober dieses Jahres nahm bei Hoffmann-Druck in Wolgast die erste Rapida 75E in Deutschland die Produktion auf. Die neue, weitgehend automatisierte und gegenüber der Vorgänger-Baureihe auch schnellere Halbformat-Generation von KBA feierte auf der Ipex ihre Weltpremiere.
Das 1839 gegründete und seit 1898 im Besitz der heutigen Inhaberfamilie befindliche Unternehmen ist in einer Region ansässig, in der es kaum grafische Betriebe gibt. Hoffmann-Druck ist ausgestattet mit Kleinformat-Druckmaschinen , Schneide-, Falz- und Zusammentragmaschinen, Klebebinder, Geräten zum Stanzen, Bohren, Eckenrunden, Einschweißen und zur Kalenderfertigung sowie mit einer moderne Druckvorstufe, deren Mitarbeiter auch Design- und Agenturleistungen erbringen. Das Equipment ist in der Regel nicht älter als drei bis vier Jahre. Nur Hardcover-Produktionen, großformatige Stanzungen und Oberflächenveredelungen erfolgen bei Partnern in Berlin oder Rostock.
Da zum größten Teil Schön- und Widerdruckaufträge produziert werden, hatte das Unternehmen schon bisher eine Vierfarben-Wendemaschine eingesetzt. Es lag also nahe, wieder eine Halbformatmaschine mit Bogenwendung zu bestellen. Das fünfte Farbwerk erlaubt zusätzlich den Einsatz von Schmuckfarben in einem Bogenlauf. Bisher war dafür ein erneuter Druckgang erforderlich. Da Oberflächenveredelungen ebenfalls immer häufiger angefragt werden, war die Integration eines Lackturmes logisch.
Nach ersten Marktrecherchen kamen drei Maschinenhersteller in die engere Auswahl, der bisherige deutsche Lieferant, ein japanischer und KBA. Angesichts der engen räumlichen Gegebenheiten machte die Rapida 75E das Rennen. Ihre kompakte Bauweise überzeugte Geschäftsführer Sebastian Ruge und seinen Schwager Karsten Lange, der die kaufmännische Leitung innehat. Daneben waren Automatisierungs-Einrichtungen wie Plattenwechsel, Formatverstellung, Diagonalregister, die Druckleistung von 15.000 Bogen in der Stunde im Schöndruck und im Wendebetrieb sowie die optional auf 0,8 Millimter erweiterte Bedruckstoff-Stärke entscheidend.
Neu im Unternehmen: die Lackiertechnik
In Stoßzeiten produziert das 25-Mann-Unternehmen auch im Dreischichtbetrieb. Druckprodukte für den Tourismus in der Ferienregion Mecklenburg-Vorpommern, für die regionale Wirtschaft, Verlage und einige größere Kunden aus Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfahlen, Berlin und Sachsen bestimmen das Auftragsspektrum. Die Rapida 75E ist nicht die erste KBA-Druckmaschine im Unternehmen. Bereits Emil Hoffmann, der Großvater von Sebastian Ruge, hatte nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer A1-Maschine von Koenig & Bauer gedruckt. Aber mit der "Neuen" ist erstmals auch die Lackiertechnik ins Unternehmen eingezogen. Gestartet wird mit neutralem Schutzlack für die schnelle Weiterverarbeitung und vollflächigen Glanzlackierungen. Später sollen Spotlack und Drip-Off-Effekte hinzukommen.
Durch das florierende Tourismus-Geschäft an der Ostsee-Küste und viele kleinere Auftraggeber konnte Hoffmann-Druck die Finanz- und Wirtschaftkrise der vergangenen Monate gut umschiffen. Kurzarbeit war kein Thema. Allerdings sei der harte Wettbewerb durch Online-Druckportale auch am Rande Deutschlands spürbar. Viele Kunden, die eine intensive Beratung schätzen, lassen aber weiter bei den Hoffmännern drucken oder sind nach anderen Experimenten zu ihnen zurückgekehrt. Fährt man in Wolgast über die Klappbrücke auf Usedom, ist der Druckbetrieb fast das erste Haus auf der Ferieninsel.
Zur feierlichen Inbetriebnahme der KBA Rapida 75E hatte Hoffmann-Druck alle beteiligten Unternehmen und Lieferanten eingeladen. Für das Ereignis wurde die rund 900 Quadratmeter große Produktionshalle renoviert und mit einem neuen Fußboden versehen. Im März 2011 wird Hoffmann-Druck die nördlichste Station der aktuellen KBA-Roadshow "Route 75" sein. (kü)