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News / Papier wird zunehmend zur Mangelware
Christoph Schleunung (Bild: VDMB)
18.10.2021  Wirtschaft
Papier wird zunehmend zur Mangelware
Druckereien werden derzeit massiv durch Probleme bei der Papierversorgung beeinträchtigt. Wie das Thema die Jahrestagung des Verbands Druck und Medien Bayern prägte und was das für Druckdienstleister bedeutet.
Auf der Jahrestagung des Verbands Druck und Medien Bayern (VDMB) in Bamberg diskutieren 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Herausforderungen der Branche und nahmen dabei vor allem den aktuellen Papiermangel, die Folgen von Corona sowie drohende Werbebeschränkungen in den Blick.

Massiv beeinträchtigt wird die Druck- und Medienbranche derzeit durch einschneidende Probleme bei der Verfügbarkeit von Papier. "Vor nicht allzu langer Zeit hätte man ungläubig den Kopf geschüttelt, wenn jemand prognostiziert hätte, dass Unternehmen das Papier von ihren Lieferanten nicht oder nur mit großen Verzögerungen erhalten würden", erinnert sich Christoph Schleunung, Vorsitzender des Verbands.

Doch genau das sei heute Realität und es sei für die nähere und mittlere Zukunft mit einer weiteren Verschärfung der Situation zu rechnen. "Das ist alarmierend, denn schon jetzt können selbst zugesagte Lieferverpflichtungen teilweise nicht mehr eingehalten werden. Diese Entwicklungen bereiten uns große Sorgen – gerade auch, weil die Branche nach Corona wieder durchstarten möchte", sagt Schleunung.

Denn die Folgen der Pandemie spüren die Druckunternehmen deutlich. "Auf das Jahr 2020 gerechnet fehlte bei vielen Unternehmen bis zu einem Fünftel des Vorjahresumsatzes. Besonders davon betroffen war der Werbedruck. Verpackungsdruck, Etikettendruck und Buchdruck liefen dagegen vergleichsweise stabil oder konnten sogar Zuwächse verzeichnen", ergänzt Schleunung.

Der VDMB-Vorsitzende appellierte deshalb eindringlich an die Papierhersteller und deren Lieferanten, auch ihrerseits weiterhin alles dafür zu tun, dass die Lieferketten nicht nachhaltig beschädigt werden.

Ein weiteres Thema, das die Branche derzeit beschäftigt, sind drohende Werbebeschränkungen, die massive Auswirkungen auf die Betriebe der Druckindustrie befürchten lassen. So kämpft ein Verein mit dem Namen "Letzte Werbung" für eine gesetzlich verordnete massive Einschränkung von gedruckter Werbepost.

Schleunung warnte eindrücklich vor massiven Auswirkungen auf die Unternehmen: "Wenn sich erst einmal in den Köpfen der Politiker festsetzt, das Gedrucktes Ressourcenverschwendung und klimaschädlich sei, haben wir es mit der Existenzfrage unserer ganzen Branche zu tun", sagt
Schleunung.

Unbestritten seien die Vorteile dieser Werbeform. Lokale Werbe- und Informationspost stärkt das öffentliche Gewerbe und fördert die soziale Teilhabe. Für den stationären Einzelhandel ist sie zudem der wichtigste Kommunikationskanal zu den Verbrauchern. "Wer eine weitere Verödung der Innenstädte verhindern möchte, muss den Einzelhandel stärken und darf ihm keine Knüppel zwischen die Beine werfen", mahnt Schleunung.

Die Regionale Werbepost schafft rund 500.000 Arbeitsplätze und ist eine relevante Informationsquelle für Sonderangebote, Aktionen und gemeinschaftliche Aktivitäten. Da Werbe- und Informationspost auf einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft basiert und aus recycelbarem Altpapier hergestellt wird, ist sie ein sehr nachhaltiges Informationsmittel.
 
Schleunung stellte die Kampagne der Verbände Druck und Medien vor, die sich unter dem Claim "Lokale Werbe- und Informationspost – Nah. Nützlich. Nachhaltig" dafür einsetzt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher auch weiterhin selbst darüber entscheiden, ob sie Werbe- und Informationspost erhalten. Schleunung rief seine Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich hier gemeinsam zu engagieren. Zu wichtig sei dieses Thema und zu gefährlich sei der Domino-Effekt, der die ganze Druckbranche bedrohe.

Zu den wichtigen Zukunftsthemen des Verbands gehören auch die Gestaltung der Digitalisierung für die Branche. Hier richtet Schleunung eine eindringliche Forderung an die Politik: "Die Druckindustrie hat die Herausforderungen der Digitalisierung bereits früh erkannt und für sich umgesetzt. Umso wichtiger ist es, dass wir endlich in allen Ecken des Freistaats eine vernünftige Internetversorgung für unsere Unternehmen erhalten. Ein ländlicher Standort darf wegen fehlendem Breitbandanschluss nicht zum Wettbewerbsnachteil werden", fordert der Landesvorsitzende.

Und auch das Thema Bürokratieabbau sowie die derzeit weiter steigenden Energiekosten bereiten den Unternehmen Sorge. Hier muss die Politik endlich konkrete Lösungswege aufzeigen, um den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht nachhaltig zu beschädigen. (kü)

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