Irmgard und Rudolf Abt von der Mediengruppe Abt in Weinheim werden von Druck & Medien für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Im Interview erzählen sie, wie sie die Zukunft ihres Unternehmens gesichert haben.
Frau Abt, Herr Abt, Sie haben in Ihrem Arbeitsleben die Transformation von einem Handwerksbetrieb hin zu einem Crossmedia-Komplettanbieter geschafft. Worin liegt das Geheimnis Ihres Erfolges? Rudolf Abt: Wir waren stets neugierig, sind auf Messen im In- und Ausland und Seminare gegangen, haben uns dort Input geholt und die Erkenntnisse bei uns in der Firma umgesetzt. Unser beruflicher Alltag war geprägt von ständigem Lernen und Weiterentwickeln. Das Rad dreht sich immer schneller und man muss mit der Geschwindigkeit mithalten können.
Herr Abt, Sie haben die Druckerei immer zusammen mit Ihrer Frau geleitet. Wie haben Sie die Aufgaben verteilt? R. Abt: Das hat sich von selbst ergeben. Meine Frau war im Vertrieb einer großen Firma beschäftigt und es bot sich an, dass sie auch bei uns Vertrieb und Marketing übernimmt. Ich war für den finanziellen Part und die Technik zuständig. Das waren schon immer meine Stärken und da haben wir uns gut ergänzt.
Irmgard Abt: Ich hatte nicht die Vision: Ich heirate einen Unternehmer und dann bin ich die Frau Chefin. Das kann nicht funktionieren. Für mich war klar, ich muss lernen zu verstehen, worum es geht. Schon vor unserer Heirat habe ich angefangen, mich in den Bereich Vorstufe einzuarbeiten, und dort auch selbst mitgearbeitet. So habe ich erfahren, was wir hier überhaupt machen.
Frau Abt, viele in der Branche kennen Sie als kommunikative Netzwerkerin – lange bevor es diesen Begriff gab. Wie entstand der Gedanke bei Ihnen? I. Abt: Das Netzwerken hat eigentlich in unserem neuen Druckereigebäude angefangen. 1988 oder 89 haben wir hier ein Umwelt-Symposium zum Thema Drucken auf Recyclingpapier abgehalten. Das beschäftigte die Druckereien damals und jeder sagte: Gute Druckqualität auf Recyclingpapier geht nicht. Aber wir haben das hinbekommen. Nach der Veranstaltung sind viele auf uns zugekommen – darunter auch Hersteller von Recyclingpapier, Druckmaschinenhersteller und Verbände – und wollten uns für Podiumsdiskussionen gewinnen. Dies war auch der Beginn unseres extrem hohen Nachhaltigkeitsengagements, das bis heute fortgeführt wird.
R. Abt: Wir haben uns zudem unter anderem im Arbeitgeberverband engagiert und waren in den Ausschüssen für Öffentlichkeitsarbeit und Bildungspolitik.
Frau Abt, neben Ihrer Tätigkeit für die Druckerei hatten Sie Ehrenämter inne, wie zum Beispiel das Amt als IHK-Präsidentin Rhein-Neckar. Wurde Ihnen dieses Gesamtpaket nie zu viel? I. Abt: Die Ämter beim Verband kann man zeitlich gut unterbringen, aber die Aufgabe als IHK-Präsidentin war eigentlich ein Fulltime- Job. Den konnte ich auch nur übernehmen, weil unsere Söhne zu
dem Zeitpunkt schon für die Firma verantwortlich waren. Aber es war eine Herausforderung.
Bei der Verabschiedung wurde attestiert, dass Sie „bei der Kommunikation neue Impulse gesetzt haben“. Wie sahen die aus?
I. Abt: Ich war schon viele Jahre Mitglied der Vollversammlung der IHK und hatte mir vorgenommen, alle Gremien in Entscheidungsfindungen einzubeziehen und dabei auch neue Wege zu gehen, etwa mit Workshops für die Mitglieder der Vollversammlung. Ebenso war es mein Bestreben, alle Mitgliedsfirmen für die IHK zu begeistern und sie dazu zu bewegen, die vielfältigen Dienstleistungen der IHK auch zu nutzen. Dass ich dabei dem Amt meinen persönlichen Stempel mit aufgedrückt habe, war für mich selbstverständlich.
Wie Irmgard und Rudolf Abt ihr Unternehmen fit für die Zukunft gemacht haben und was ihre Söhne anders machen, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien. Sie kann hier als Heft oder E-Paper bestellt werden.
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