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16.02.2021  Wirtschaft
Tarifverhandlungen erneut ergebnislos
Die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie blieb erneut ohne Ergebnis. Welche Positionen die beiden Verhandlungsparteien vertreten.
Der Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) weigerte sich laut der Gewerkschaft Verdi, ein von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) gefordertes Angebot mit einer Laufzeit von zwölf Monaten vorzulegen.

"Das ist völlig unverständlich. Mit Blick auf die Pandemie müssen wir auf Sicht fahren", sagte Verdi-Verhandlungsführer Andreas Fröhlich. "Das sogenannte Angebot des HPV von acht Nullmonaten und eine unzureichende Lohnerhöhung bei einer zweijährigen Laufzeit ist völlig inakzeptabel. Das hat nichts mit Wertschätzung der Kolleginnen und Kollegen in einer Branche zu tun, die nach eigenen Angaben besser als viele andere durch die Pandemie gekommen ist", sagt Fröhlich weiter.
 
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 4,8 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Der HPV hatte in der ersten Verhandlungsrunde als "ausdrückliches Dankeschön" eine Lohnerhöhung erst ab 1. Oktober 2021 von 1,1 Prozent und zum 1. Februar 2022 um ein weiteres Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten angeboten.

"Da sich Verdi leider nicht inhaltlich bewegt hat, steht das Angebot aus der ersten Verhandlungsrunde weiterhin", sagte der HPV-Verhandlungsführer Jürgen Peschel. Unser Angebot ist bewusst als abschlussnah angelegt, denn es ist in der aktuellen Rezession dringend erforderlich, dass die Unternehmen schnellstmöglich Planungssicherheit erhalten. Dazu ist vor allem ein längerer Abschluss erforderlich. Ein solcher Abschluss ist eine wichtige Basis, um Arbeitsplätze zu sichern – vor allem für solche Unternehmen der Teilbranchen, denen es besonders schlecht geht."

Er fährt fort: "Auch wenn die schwierige wirtschaftliche Situation vieler Unternehmen im Grunde keine Entgelterhöhungen rechtfertigt, zeigt unser Angebot die Wertschätzung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Blick auf die Zukunft. Wir sind mit einem fairen Angebot auf unseren Tarifpartner zugegangen, jetzt ist Verdi an der Reihe, sich erstmals zu bewegen. Insofern setzen wir darauf, in der dritten Runde zu einer Einigung zu gelangen."
 
Peschel hatte gegenüber der Gewerkschaft außerdem noch einmal auf die vielfältigen Faktoren verwiesen, die die Unternehmen belasten: stark steigende Rohstoffpreise, hohe Lohnstückkosten im internationalen Wettbewerb und die wirtschaftliche Unsicherheit durch den fortdauernden Lockdown.

Die dritte Verhandlungsrunde zwischen HPV und Verdi findet am 22. Februar 2021 in Berlin statt, corona-bedingt wieder mit jeweils kleinen Kommissionen. Die Gewerkschaft Verdi hat das aktuell laufende Lohnabkommen zum 31. Januar 2021 gekündigt. (kü)

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