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11.10.2010  Wirtschaft
An der Wiege der Druckmaschine
Es war der 10.10.2010 um 10 Uhr 10, als Standortleiter Thorsten Kirchmayer den Festakt zum 25-jährigen Bestehen des Standorts Amstetten eröffnete: Heidelberger Druckmaschinen feierte mit rund 7.000 Gästen das Jubiläum der Gießerei.
300 Tonnen flüssiges Eisen werden in Amstetten jeden Tag verarbeitet. 3.000 Gussteile mit einem Gewicht zwischen 300 Gramm und fünf Tonnen umfasst das Repertoire. Pro Jahr kommt der Standort, den Thorsten Kirchmayer auch einen "Hot Spot" nennt, auf 500.000 Tonnen Eisen. Rund 200 Kilometer vom Firmensitz in Heidelberg unterhält der Druckmaschinenhersteller im schwäbischen Amstetten seit 25 Jahren eine Gießerei.

Das Werk nahm am 19. August 1985 nach 35 Monaten Bauzeit den Betrieb auf und versorgt Heidelberger Druckmaschinen mit Seitenwänden, Zylindern und Grundgestellen. Die Geschichte des Werks begann jedoch schon 1850. Die Maschinenfabrik Geislingen (MAG) stellt zunächst Müllereimaschinen, Wasserräder und Wasserturbinen her. 1914 nahm die MAG die Gussteileproduktion für die Schnellpressenfabrik Heidelberg (1967 umfirmiert zur Heidelberger Druckmaschinen AG) auf. Heidelberg übernahm 1929 die MAG. Die Entscheidung für den Neubau fiel, da am alten Standort in Geislingen keine Erweiterungen mehr möglich waren.

Modernste Gießerei Europas

Thorsten Kirchmayer, verantwortlich für die rund 1.100 Mitarbeiter am Standort, blickte auf die Geschichte des Werks zurück und erläuterte, dass schon Gottlieb Daimler für die MAG tätig war. Die zeitliche Lücke zwischen der Planung des Werks 1977 und der Eröffnung 1985 erklärte er mit dem Genehmigungsverfahren, das sich über sechs Jahre lang hinzog. 1977 habe man die "Fabrik von übermorgen" geplant und umgerechnet 250 Millionen Euro in die heute modernste Gießerei Europas investiert.

**break**Auch die Wirtschaftskrise war Thema. Die zurückliegenden beiden Jahre seien "anstrengend und herausfordernd" gewesen. 200 Mitarbeiter mussten gehen, doch seit Frühjahr sei die Kurzarbeit deutlich reduziert. Bis 2013 wird das Werk weiter modernisiert, so dass Heidelberger Druckmaschinen im letzten Vierteljahrhundert schon 450 Millionen Euro in das Werk investiert hat. Jüngstes Projekt mit einem Volumen von rund vier Millionen Euro ist eine neue Handformerei für die Herstellung von Gussteilen bis zu sechs Tonnen Fertigteilgewicht. Ebenfalls ausbauen will das Unternehmen die Lohnfertigung für externe Kunden. Derzeit hat dieser Zweig rund sieben Prozent Anteil am Umsatz, es sollen 30 Prozent werden.

Grundversorgung für den Druckmaschinenbau

Heidelberg-Chef Bernhard Schreier erinnerte sich daran, dass einer seiner ersten Wege als Vorstandsmitglied 1995 zum zehnjährigen Jubiläum ebenfalls nach Amstetten führte. Auch er thematisierte die Krise, erklärte jedoch, dass Heidelbergs Marktanteile in dieser Zeit gestiegen seien. 2004 hätte sich der Hersteller aus dem Zeitungsdruck zurückgezogen und sich auf den für die Werbewirtschaft relevanten Bogenoffsetdruck fokussiert. "Das wird gebraucht, auch in der Zukunft", ist er sich sicher. Amstetten diene als Grundversorgung, stehe am Anfang des Produktionsprozesses.

Grußworte kamen zum Fest auch von Hermann Strampfer, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Tübingen. Er lobte die "erfolgreiche Unternehmensentwicklung", die hohe Ausbildungsquote und das Engagement für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Amstettener Bürgermeister Jochen Grothe hielt die Tür auf für "weitere Investitionen und Expansionen", während sein Kollege Jochen Ogger, der Bürgermeister von Lonsee, den Standort "einen Glücksfall für die ganze Region" nannte.

Heidelberger Druckmaschinen bot am Festtag ein Programm für die ganze Familie mit zahlreichen Attraktionen, Führungen durch die Gießerei und die mechanische Fertigung sowie einer Bewirtung. Rund 7.000 Gäste, darunter viele Angehörige von Mitarbeitern, nutzten die Gelegenheit, um den Standort zu erkunden. (kü)
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