Asher Levy ist seit Anfang Januar 2020 Vorsitzender von Landa Digital Printing. Wie er sein erstes Jahr mitten in der Corona-Pandemie einschätzt und welchen Herausforderungen er sich stellen will.
Anfang dieses Jahres wurde Asher Levy zum aktiven Vorsitzenden von Landa Digital Printing (LDP) ernannt. Levy, zuvor CEO von Orbotech, übernimmt seine neue Aufgabe bei LDP in einer Zeit, die von großen Chancen, doch auch unvorhergesehenen Herausforderungen aufgrund der COVID-19-Pandemie geprägt ist, von der die meisten Branchen weltweit betroffen sind. Im Gespräch über seine ersten vier Monate bei LDP gibt Levy einen Einblick in diese schwierige Übergangszeit für die Druckindustrie, seine Rolle bei LDP und seine Zukunftspläne für Landa Digital Printing.
Aus welchen Gründen sind Sie zu LDP gewechselt, wenn man bedenkt, wie lang und erfolgreich Ihre berufliche Laufbahn bei Orbotech war?
Einen starken Einfluss hatte mein erstes Gespräch mit Benny Landa 2019. Bei seinem Besuch bei Orbotech hat er uns LDP kurz vorgestellt. Im weiteren Jahresverlauf sind wir in Kontakt geblieben, bis mir Benny die Position als aktiver Vorsitzender angeboten hat. Tja, warum bin ich zu LDP gewechselt? Zum einen wegen Benny selbst – er ist eine sehr beeindruckende Persönlichkeit. Zum anderen hatte ich Recherchen angestellt und mir das Unternehmen, die Technologie, die Größe des adressierbaren Marktes und das Branchenumfeld genauer angesehen. Zu dem Zeitpunkt wurde mir klar, wie groß das Marktpotenzial für die Nanography ist.
Welche Aufgaben haben Sie in Ihrer Funktion als aktiver Vorsitzender?Im weitesten Sinne soll ich den CEO unterstützen, ein echter Partner für ihn sein. Im Tagesgeschäft bedeutet dies, dass ich eine aktive Rolle bei der Geschäftsentwicklungsplanung habe und bei der Festlegung aller Maßnahmen für langfristige Produkt- und Wachstumsstrategien mithelfe. Außerdem bereite ich das Unternehmen auch auf seine nächsten wichtigen Initiativen vor – sei es die Kapitalbeschaffung oder die Einstellung von leitenden Angestellten. Zusammen mit dem CEO und Firmengründer besteht meine Aufgabe auch darin, die Unternehmenswerte und -kultur auf ein solides Fundament zu stellen.
Kurz nach Ihrem Eintritt Ende Januar wurde die Welt von der COVID-19-Pandemie erschüttert. Wie hat sich diese Pandemie auf Ihre ersten Monate ausgewirkt? Aufgrund ihrer weltweit verheerenden Auswirkungen hat die COVID-19-Pandemie natürlich auch meine ersten Monate beherrscht, vor allem, weil ich auch als Interim-CEO fungierte. Die Auswirkungen der Pandemie waren in allen Unternehmensbereichen zu spüren und haben viele Fragen aufgeworfen, für die wir Antworten finden mussten. Etwa wie wollen wir fortan mit Kunden kommunizieren? Wie wollen wir unsere Druckmaschinen präsentieren und vorführen? Was passiert jetzt, nachdem die drupa 2020 verschoben wurde? Und – ganz wichtig – wie können wir unseren Kunden vor Ort die notwendige technische Unterstützung weiter geben? Das Geschäftsführungsteam hat schnell reagiert – schneller als jedes andere mir bekannte Unternehmen – und Änderungen vorgenommen, um die langfristigen finanziellen Folgen in Grenzen zu halten. Außerdem hat unser Team sehr schnell und clever agiert, um auch andere große Herausforderungen zu meistern. Vor allem galt es, erfahrene lokale Techniker einzustellen, um unsere Kunden vor Ort zu unterstützen und ihren Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Im Rückblick hat die Pandemie meine Einarbeitung also definitiv beschleunigt. COVID-19 ist zwar weiterhin eine große Herausforderung; doch ich kann mich an keine Situation erinnern, in der das Team keine Lösung finden konnte.
Was sind Ihre ersten grundlegenden Feststellungen zum Unternehmen? Da gibt es viele. Angefangen von der Unternehmenskultur. Einige Unternehmen vermitteln den Eindruck, dass jeder ersetzbar ist. Doch das ist nicht Bennys Art. LDP legt großen Wert auf seine Mitarbeiter. Dadurch fühlen sich alle sehr wohl und vom ersten Tag an willkommen. Mein anderer bleibender Eindruck ist die Chance, die unsere Lösung zur Erfüllung der Marktanforderungen bietet – für uns und für unsere Kunden. Derzeit sind wir in der Umsetzungsphase, die natürlich andere Herausforderungen mit sich bringt. Unser kompetentes und professionelles Team wird auch diese Phase – trotz der Pandemie – erfolgreich zum Abschluss bringen.
Vor Kurzem hat LDP die Ernennung von Arik Gordon zum CEO bekannt gegeben, der auch bei Orbotech tätig war. Was können Sie uns über ihn und seine Eignung für diese Aufgabe sagen?Tatsächlich war die Einstellung eines neuen CEO eine meiner ersten Aufgaben. Arik war meine erste Wahl für diese wichtige Funktion. Arik hat nicht nur großes technisches Know-how und langjährige einschlägige Erfahrung, sondern auch andere Eigenschaften, die ihn auszeichnen. Er ist nicht nur ein freundlicher und authentischer Mensch, sondern hat auch große Führungsqualitäten und eine stark ausgeprägte soziale Kompetenz. Er kann Mitarbeiter zu optimaler Leistung motivieren. Aus unserer gemeinsamen Zeit bei Orbotech kann ich Ihnen auch sagen, dass er ein hervorragender Geschäftsstratege ist, der vor Herausforderungen nicht zurückschreckt und auch in der Lage ist, anders zu denken. In dieser Hinsicht passt er großartig zu Benny Landa.
Welche Hauptziele wollen Sie in den nächsten 12 Monaten erreichen?In unmittelbarer Zukunft geht es uns wie den meisten Unternehmen darum, für die Öffnung des Marktes gewappnet zu sein. Natürlich gibt es immer noch große Fragezeichen, vor allem im Hinblick auf die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und Unternehmen unserer Kunden. Doch nach Gesprächen mit unseren Kunden, die zuversichtlich in die Zukunft blicken, bin ich sehr optimistisch. Um unsere Kunden zu unterstützen und ihren Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten, bis die Welt wieder in normale Bahnen ohne Lockdown-Maßnahmen zurückkehrt, werden wir unser Verbrauchsmaterial-basiertes Modell weiter verstärken, wodurch die Nachfrage zweifelsohne steigen wird. Außerdem werden wir einen ehrgeizigen, doch auch realistischen und erreichbaren Geschäftsplan für 2021 erstellen.
Können Sie uns abschließend etwas über den Menschen Asher sagen? Welches Wort beschreibt Sie am besten? Optimistisch. Wenn ich noch mehr Attribute nennen darf, würde ich sagen, dass ich gesellig und konkurrenzfreudig bin.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten? Viel Zeit mit meiner Familie verbringen sowie Sport – aktiv und passiv. Unsere Familie liebt Sport, vor allem Basketball. Wir sind sogar in die USA geflogen, um uns Spiele der NBA anzusehen.
Seit 40 Jahren jogge ich viermal pro Woche. Ich finde, dass Jogging den Kopf frei macht und die Sinne schärft.
Welches Laster haben Sie?Haagen Dazs-Eiskrem, das ich oft mitten in der Nacht esse. Gott sei Dank jogge ich!
Welche anderen Unternehmensführer sind ein Vorbild für Sie? Carlos Ghosn von Nissan. Er kam von Renault und hat die gesamte Umstrukturierung erfolgreich zum Abschluss gebracht. Ich bewundere auch Lou Gerstner Jr., CEO von IBM. Lou war für die Transformation von IBM von einem Hardware-Anbieter zu einem Dienstleister verantwortlich. Beide Personen haben unglaubliche Vision und Führungsstärke unter Beweis gestellt. Von ihnen habe ich gelernt, wie wichtig Pläne und die Umsetzung der eigenen Pläne sind.
Was ist Ihr bisher größter Erfolg? Ich hatte das Glück, meine beruflichen Aufgaben selbst wählen zu können und daran Spaß zu haben und auch mit fantastischen Menschen zusammenzuarbeiten.
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