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Bernd Zipper ist Unternehmensberater für die Printindustrie.
31.08.2020  Menschen
Bernd Zipper: "Die Lage ist nicht aussichtslos"
Welche Folgen hat die Corona-Krise für die Druckbranche? Unternehmensberater Bernd Zipper über die Parallelwelt zwischen klassischer Druckindustrie und Onlinedruck.
Die Corona-Pandemie gleicht einer wirtschaftlichen Kesselschlacht, die viele ohne Hilfe nicht überleben werden. In den Berichten hört man von den Problemen im Einzelhandel, vom Tourismus, von Konzert- und Eventveranstaltern und selbst die Kirchen blieben nicht verschont. Das dicke Ende kommt erst noch. Wieso spricht niemand über die Druckbranche?

Hier tut sich eine Parallelwelt zwischen klassischer Druckindustrie und dem Onlinedruck auf. Aktuell ist die Lage sehr unterschiedlich: Einige Druckereien liegen momentan bei etwa 75 Prozent Umsatz im Vergleich zum Vorjahr, andere mussten die Nachtschicht aufgrund zu weniger Aufträge absagen.

So gaben im Juli 55 Prozent der Unternehmen an, dass sie ihren derzeitigen Auftragsbestand als zu klein erachten. Zudem gaben 75 Prozent der befragten Unternehmen an, unter Produktionsbehinderungen zu leiden, wovon wiederum 75 Prozent den schleppenden Auftragseingang als vorrangiges Problem bewerteten. Folglich ist es nicht schwer nachvollziehbar, dass die Kapazitätsauslastung mit rund 72 Prozent nach wie vor deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von rund 83 Prozent liegt.

Eine Welt ohne Print ist undenkbar, auch wenn das Bewusstsein dafür häufig fehlt. In sämtlichen Bereichen des Lebens sind wir auf die Druckindustrie angewiesen. Der Bundesinnenminister hat der Druckindustrie zwar die Systemrelevanz attestiert, aber spezielle Maßnahmen wurden nicht eingeleitet. In der jetzigen Krise haben besonders klassische Druckereien Schwierigkeiten: Wenn die Kundenakquise vor Ort entfällt und es kein zweites Standbein gibt, sieht es schlecht aus. Onlinedrucker hingegen können flexibler auf diese neue Situation eingehen, ihr Sortiment anpassen und kurzfristig auf geänderte Kundenbedürfnisse reagieren.

Eine Krise ist immer auch eine Chance. Christoph Kull, Vice President und Managing Director bei Adobe Central Europe, bestätigt: "Für Unternehmen ist der Ausbau ihrer digitalen Kundenbeziehungen und Absatzkanäle daher eine direkte Investition in die eigene unternehmerische Resilienz und Zukunft."

Die Adobe-Studie zu den Online Shopping Trends 2020 belegt, dass 58 Prozent der Deutschen auch nach dem Lockdown weiterhin regelmäßig im Internet einkaufen. Jeweils mehr als jeder Zweite (57 Prozent) möchte mit seinem Online-Einkauf vor allem Unternehmen aus Deutschland unterstützen. (kü)

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