Herausforderungen annehmen
150 Teilnehmer aus der Printbranche, darunter viele Drucker und Verleger aus Europa, kamen zum diesjährigen Myllykoski Summit vergangene Woche in Frankfurt am Main. Deutlich wurde, dass die Branche mit veränderten Strategien auch zukünftig von "Paper – The King of Media" sprechen kann, wie das Motto des zum fünften Mal stattfindenden Summit lautete.
Der weltweite Papiermarkt, der sich nach dem Einbruch 2009 wieder fangen konnte, ist auf dem Weg, den Stand früherer Durchschnittsjahre zu erreichen. Die Erlösseite stellt sich hingegen völlig anders dar. Die Rohstoffpreise haben sich in den letzten Jahren zum Teil vervielfacht, der Papierpreis liegt aber auf dem Niveau der 80er Jahre. Hier wird es zu nachhaltigen Anpassungen kommen müssen, so das Unternehmen.
Die Reihe internationaler Referenten eröffnete Hanna Pihkola vom VTT Technical Research Centre Finland, einem der größten Forschungsinstitute in Europa. Sie sprach über die Ökobilanzierung von Druckmedien und widerlegte die landläufige Meinung, Print sei in ökologischer Hinsicht nicht optimal. Ein Beispiel: Die Produktion eines Magazinheftes stößt soviel CO2 aus wie eine Autofahrt von 1,5 Kilometern.
Jacek Utko von Bonnier Business Press Int. demonstrierte in seinem Vortrag "How design can save print media", dass Printprodukte heute nur nach der Formel Strategie + Inhalt + Design erfolgreich sein können. Aber auch, dass letztendlich Businessmodelle entscheidend sind, nicht das Produkt. Für Adrian Weser von der Bauer Media Group kann das "alte" Medium Print durchaus seine Stärken auch im digitalen Zeitalter ausspielen – etwa journalistische Qualität, die in Zeiten des Informationsüberflusses eine Orientierung geben kann. Auch erlauben neue technische, crossmediale Möglichkeiten, beide Welten zum Nutzen aller zu verbinden.
Der Medienexperte Jo Groebel vom Deutschen Digitalen Institut zeigte zunächst, wie schwer sich gerade im Medienbereich Prognosen gestalten. Sein Fazit daher: Die Branche sollte so selbstbewusst sein, die Herausforderungen annehmen zu können und zu wollen, um laufend neue Ideen zu entwickeln und konsequent umzusetzen. Abschließend sprach Hoslo Jiwa, Gründer von GreenLife CSR, über die wachsende Bedeutung nachhaltiger Unternehmensgestaltung. (kü)