Der digitale Großformatdruck boomt weiter. Wo gibt es noch Potenzial für Druckereien und welche Technik brauchen sie, um es für neue Geschäftsmodelle zu nutzen?
Was haben wir gelacht, als in den 1980er-Jahren die ersten DTP-Systeme mit ihren "Mickey-Mouse"-
Schwarz-Weiß-Produktionen die gestandene Satz- und Reprotechnik revolutionieren wollten. Nur milde gelächelt haben wir, als 1993 die ersten Digitaldrucksysteme gegen den Offset antreten wollten. Und was haben wir uns auf die Schenkel geklopft, als die ersten Inkjetdrucker Farben auf das Papier spritzten, die zu einer braunen Soße verliefen.
Heute gibt es nichts mehr zu lachen, denn diese Techniken haben zumindest in Teilbereichen der Druckindustrie Fuß gefasst oder auch einige bis dato vorherrschende Techniken nahezu abgelöst. Was sich mit dem Wesen der Technikgeschichte beschreiben lässt. Keine Technik, die neu auf den Markt kommt, ist sofort perfekt. Deshalb sollte man mit überschnellen Bewertungen immer vorsichtig sein.
Zwar erreichen die Systeme, die für den Bücher- und Akzidenzdruck zum Einsatz kommen, noch nicht die Qualität, die wir vom Offsetdruck kennen, aber wollen oder sollen sie das? Wir leben seit ewigen Zeiten damit, dass die Qualität im Zeitungsdruck nicht an die des Akzidenzdrucks heranreicht. Muss sie auch nicht, weil die Zeitung ein anderes Medium ist als ein Bildband. Genauso muss die Entwicklung im digitalen Druck gesehen werden: An erster Stelle sollte die Frage stehen, welcher Einsatzbereich angestrebt wird, erst danach lässt sich über die Qualität diskutieren.
Längst hat der Inkjetdruck insbesondere im Large Format Printing (LFP) Aufgaben übernommen, die bisher dem sogenannten analogen Druck, vor allem dem Siebdruck, vorbehalten waren. Und warum sollte der Inkjetdruck neben seiner inzwischen beachtlichen Geschwindigkeit nicht auch die Qualität erreichen, die andere Techniken bereits bieten? Alles spricht dafür, denn die Entwicklung der Druckköpfe, Tinten und Medien macht weiterhin Riesenschritte. Inzwischen ist LFP ein Massenmarkt, der weit über den Markt der Schildermacher und Siebdrucker hinausreicht. Und die Perspektiven für weiteres Wachstum sind gegeben.
Wie wichtig Industrial Print wird und ob autonomes Drucken auch im LFP-Markt möglich ist, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien. Sie kann hier als Heft oder zum Download bestellt werden.
Außerdem in der Ausgabe Nr. 3/2020:
- "Ich kann Hilfe annehmen": Andrea Stahnke, Geschäftsführerin der Druckerei Festge, über berufliche Perspektivewechsel und die Coronazeit.
- Corona und die Folgen: Druckereichefs über die Herausforderungen der Pandemie und wie sie ihnen strategisch begegnen.
- Change-Management: Die Druckereien Adam und Walcker haben bis zur Übernahme um die gleichen Aufträge gekämpft. Wie nun aus Betroffenen Beteiligte werden.
- Thema im aktuellen Dossier: Nachhaltig drucken - der Weg zu einer umweltfreundlichen Produktion