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News / Führungskräfte in Druckereien: "Reden ist Gold"
Just Mields: "Gute Kommunikation ist auf Austausch angelegt."
02.04.2020  Strategie
Führungskräfte in Druckereien: "Reden ist Gold"
Warum Kommunikation in Druckbetrieben Chefsache ist und wie Mitarbeiter richtig informiert werden, erläutert Just Mields, Arbeitspsychologe bei der Berufsgenossenschaft ETEM.
Wie wichtig ist Kommunikation für einen Betrieb?
Just Mields: Sehr wichtig, denn sie ist die Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit. Alles, was an Interaktion zwischen Mensch und Mensch, aber auch zwischen Mensch und Maschine stattfindet, braucht Kommunikation.
 
Was macht erfolgreiche Kommunikation aus?
Erfolgreich ist sie, wenn sie zu einem gut koordinierten Handeln beiträgt. Es hilft, wenn es einen Rückkopplungsmechanismus gibt, damit nicht am Bedarf vorbei kommuniziert wird. Mit anderen Worten: Gute Kommunikation ist auf Austausch angelegt. Die meisten Menschen haben nicht das Bedürfnis, seitenlange Berichte zu lesen und sich die Informationen mühsam zu suchen. Sondern sie wollen Antworten auf die Fragen, die sie gerade beschäftigen. Außerdem möchten sie gern ihre eigenen Ideen und Meinungen teilen und im Gespräch das aufgreifen, was für sie persönlich an einer Information relevant ist. 

Das schließt aber ziemlich viele Medien aus.

Ja, denn es gibt Medien, die einen Austausch nicht oder nur schlecht erlauben. Denken Sie etwa an eine Mitarbeiterzeitschrift. Die Streubreite ist sehr groß, aber der Rücklauf gering. In der Regel gibt es keine Rückkopplung. Die Verfasser haben häufig nur eine ungenaue Vorstellung davon, ob und wie die Artikel aufgenommen werden. Daher eignet sich dieses Medium nur, wenn keine konkreten verlässlichen Handlungen ausgelöst werden sollen. Da ist das gute alte Schwarze Brett besser. Wenn alle Kollegen täglich daran vorbeilaufen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Infos aufgenommen werden, recht hoch. 

Mitarbeiter, die sich am Informationsprozess beteiligen können, sind also glücklicher als solche, die nur schriftliche Ausarbeitungen vorgesetzt bekommen?
 Werden Menschen an der konkreten Ausgestaltung ihrer Arbeit beteiligt, fühlen sie sich in der Regel weniger durch diese belastet und sind eher bereit, sich zu engagieren. Aber nicht jeder kann überall mitreden und nur sehr selten können alle Wünsche  berücksichtigt werden. Daher hilft es, wenn mitgeteilt wird, wie viel Beteiligung möglich gemacht werden soll.


Wie muss der Informationsgehalt bei guter Kommunikation aussehen?
Information ist immer das, was für mich persönlich einen Unterschied macht. Also beispielsweise Daten, die Entscheidungen erleichtern, Orientierung geben und helfen, Handlungen zu koordinieren. Also keine Sachverhalte, die bei mir reinrauschen, wieder rausrauschen und mich unberührt lassen. Das ist eine Nichtinformation. Man kann das mit einer Spam im Posteingang  vergleichen: Sie zerstreut uns und hält uns von der Arbeit ab. Die Kunst besteht in einer adressatengerechten Kommunikation.

Warum Druckereichefs gezielt Gesprächsgelegenheiten schaffen sollten und wie sich Führungskräfte in Krisen am besten verhalten, lesen Sie im vollständigen Interview in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien. Sie kann hier als Heft oder E-Paper bestellt werden.

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