Eberl Medien Holding hat den Allgäuer Buchhersteller Kösel gekauft. Wie aus zwei Organisationen mit zusammen rund 310 Mitarbeitern eine Einheit werden soll und was Geschäftsführer Ulrich Eberl plant.
Jeder Unternehmer braucht das Momentum, also diesen Augenblick, in dem alles passt. Für Ulrich Eberl war im vergangenen Jahr so ein Momentum gekommen. Schon länger suchte er nach einer Lösung für den räumlich beengten Standort der Druckerei im Zentrum von Immenstadt. Zudem sollten digitale Prozesse weiterentwickelt werden – was für einen Betrieb mittlerer Größe zwar notwendig, aber nur bedingt wirtschaftlich machbar ist.
Da erschien es wie eine glückliche Fügung, dass die beiden Gesellschafter von Kösel, Erik Kurtz und seine Schwester Ulrike Schafheutle, ihr Buchherstellungs-Unternehmen im rund 30 Kilometer entfernten Altusried-Krugzell verkaufen wollten. Beide Betriebe arbeiten seit vielen Jahren zusammen, ergänzen sich gut im Angebotsportfolio und haben eine sich nicht überlappende Zielgruppe. Die Eberl Medien Holding griff zu und erwarb die moderne Buchbinderei nördlich von Kempten.
Zwei Organisationen mit rund 310 Mitarbeitern, umgerechnet auf Vollzeitäquivalent, an zwei Standorten müssen nun zusammenfinden: "Ein hoch anspruchsvolles Projekt, vor dem ich entsprechend Respekt habe", räumt Ulrich Eberl ein. Schon die Väter der jetzigen Inhaber arbeiteten gut zusammen. Im Prinzip sind Kooperationen in der Druckbranche sinnvoll, deswegen fördert der Bundesverband Druck und Medien seit vielen Jahren diese Art der Zusammenarbeit.
Es sei allerdings schwierig gewesen, die Mitarbeiter dazu zu bewegen, hauptsächlich mit Kösel zu arbeiten, erklärt Ulrich Eberl. Es gibt immer alternative Anbieter und persönliche Vorlieben spielen bei der Auftragsvergabe eine gewisse Rolle. Wenn einen keine gemeinsame Bilanz verbinde, bleibe es in Sachen Kooperation häufig bei Willenserklärungen findet Eberl.
Als der 50-jährige Erik Kurtz Mitte vergangenen Jahres in einem Gespräch andeutete, dass er sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Firma zurückziehen möchte und nach einem Käufer sucht, fanden die beiden Allgäuer schnell zusammen. Die Muttergesellschaft Eberl Medien ist über zwei Gesellschafterfamilien gut verankert und war gewillt, die Herausforderungen der Zukunft anzugehen.
Zunächst sollten beide Gesellschafter die neue Firma gemeinsam führen. Erik Kurtz entschied sich Ende letzten Jahres dazu, ganz auszusteigen. Er wird die neuen Gesellschafter in einer Übergangsphase unterstützen.
Welche Veränderungen Ulrich Eberl plant und warum er von einem "Quantensprung" spricht, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien, die hier als Heft oder zum Download bestellt werden kann. Außerdem lesen Sie in dieser Ausgabe:Petra Wahl und Oliver Machhold: "Das Geschäft mit dem Druck wird digitaler"
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