Die Geschäftsführer Petra Wahl und Oliver Machhold haben aus der Druckerei Wahl in Aalen eine Unternehmensgruppe geschmiedet. Wie sie sich zum 125-Jahre-Jubiläum positionieren und unter welchen Bedingungen weitere Übernahmen ein Thema werden können.
Wahl-Druck feiert dieses Jahr das 125-jährige Jubiläum. Wo sehen Sie heute das Alleinstellungsmerkmal Ihre Firma? Oliver Machhold: Unser Unternehmen hat sich über all die Jahre intensiv durch Qualität, Dienstleistung und Liefertreue positioniert. Das war früher der Kern der Druckerei Wahl und dieser Kern ist in allen Unternehmen erste Priorität. Das ist es, womit wir uns identifizieren. Aber für diese Identifikation passt nicht jedes Produkt. Man kann nicht zwei Philosophien unter einem Dach vereinen. Wir sind jetzt ziemlich genau 20 Jahre Geschäftsführer in der vierten Generation, die fünfte Generation steht in den Startlöchern. Und mit ihr wird sich das Geschäft noch einmal verändern.
Inwiefern?
Petra Wahl: Es wird digitaler werden.
Wie reagieren Sie darauf? Oliver Machhold: Wir haben unsere Fertigungstiefe immer wieder erweitert. Wir arbeiten dabei auch mit Partnern zusammen, in manchen Bereichen macht das auch durchaus Sinn. Unser Hauptaugenmerk liegt aber darauf, dass unsere Produktionstiefe im eigenen Haus so groß wie möglich ist.
Petra Wahl: Das ermöglicht uns natürlich viel mehr Spielraum, zum Beispiel bei Terminen. Und auch bei der Qualität, weil wir uns nicht auf Fremde verlassen müssen.
Welche Gründe stecken hinter dieser Strategie? Oliver Machhold: Das hat natürlich ein bisschen auch damit zu tun, dass wir in Aalen sitzen. Wenn es um Termine und Liefertreue geht, haben wir rein geografisch die Situation, dass wir oft längere Wege in Kauf nehmen müssen. Deswegen war es klar, dass wir die Fertigungstiefe erhöhen müssen, um Zeit zu sparen und um einen direkten Zugang zu Qualität zu haben. So ist die Unternehmensgruppe entstanden. Noch heute, nach mehr als einem Jahrhundert Firmengeschichte, ist Ihr Unternehmen in Familienbesitz.
Wie kam es dazu und wie ist Wahl-Druck heute aufgeteilt? Petra Wahl: Mein Urgroßvater hat das Unternehmen im Jahr 1895 gegründet. Die Kinder meiner Großeltern haben das Unternehmen schließlich gemeinschaftlich übernommen. Das waren der Schwiegervater von Oliver und mein Vater. So wurde das Unternehmen in zwei Teile gesplittet und ging zunächst an die beiden Brüder und dann an uns. Für den Teil meines Onkels ist Oliver verantwortlich, für den Teil meines Vater bin ich es. Heute sind wir in der vierten Generation im Unternehmen.
Wann sind Sie an den heutigen Standort ins Industriegebiet gezogen und wie hat sich das Unternehmen anschließend entwickelt?
Oliver Machhold: 1971 haben wir hier gebaut, 1988 kam der zweite Bauabschnitt, im Jahr 2000 folgte der dritte Bauabschnitt.
Petra Wahl: Während unserer Ägide haben wir einige Firmen zugekauft. Darunter sind die Digitaldruckerei Detectif und die Werbeagentur Studioo. Beide sind weiterhin eigenständige Firmen in der Unternehmensgruppe. In der Werbeagentur ist außerdem der Ala-Verlag angesiedelt.
Oliver Machhold: Die Werbeagentur Studioo haben wir im Jahr 2006 übernommen, im gleichen Jahr auch die Druckerei Gaiser aus Schwäbisch Gmünd im Zuge einer Nachfolgeregelung. Gaiser haben wir ungefähr zehn Jahre lang an diesem Standort betrieben. Anschließend haben wir die Firma aufgrund des Strukturwandels unserer Branche hier in Aalen integriert. Damals haben wir auch die Räumlichkeiten gegenüber zugekauft und uns zunächst lagertechnisch noch einmal erweitert. Für weitere Erweiterungen sind damit also die Möglichkeiten geschaffen.
In welchen Bereichen sie Investitionen planen und warum sie nicht um jeden Preis Druckvolumen zukaufen wollen, erklären Petra Wahl und Oliver Machhold im großen Interview in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien. Sie kann hier als Heft oder zum Download bestellt werden.
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