Durch die digitale Revolution sind auch bei Fotolaboren wie Fujifilm in Willich neue Ideen gefragt: Aus analogen Fotoabzügen wurden digital gedruckte Fotobücher. Wie das Unternehmen seine Strategie dem Markt angepasst hat.
Als um die Jahrtausendwende die digitale Fotografie aufkam, dachten die Fotolabore zunächst: "Jetzt wird die Fotoentwicklung einfacher", erinnert sich Birgit Dornbusch, Betriebsleiterin von Fujifilm Imaging Products & Solutions in Willich. Das sollte sich nicht bestätigen, denn vieles passte nicht ineinander. Die digitalen Kameras enthielten noch wenig Software, und die Fotografen kannten sich mit der neuen Technik nicht aus.
Wie Pixel und Dateigröße zusammenhängen, ahnten die wenigsten, waren aber enttäuscht, wenn aus der Dateivorlage in Briefmarkengröße kein kantenscharfes Poster entstand. Es sah nicht so aus, als ob die digitale Fotografie einen Siegeszug antreten würde. Die Digitalkameras waren teuer und die analog entwickelten Fotos deutlich besser.
Bei Fujifilm in Willich stellte man sich zunächst auf den Standpunkt: "Wir entwickeln das, was uns die Kunden bringen", sagt Uwe Raderschadt, Leiter Kundendienst und Terminal Logistik. Aber schnell war klar: Die Kunden sind mit dem Ergebnis nicht zufrieden und es gab Reklamationen.
Raderschadt und sein Team begannen, sich in die neue Technik einzuarbeiten. Wie rechnet man Pixel in ein richtiges Längen- und Seitenverhältnis um? Wie erreicht man, dass die Farben, die der Monitor anzeigt, und die Farben, die im Druckergebnis vorliegen, identisch sind? Traten bei einem Fotografen immer wieder die gleichen Probleme auf, haben die Laboranten ein Infoblatt zusammengestellt, mit dessen Unterstützung die Chancen auf ein gutes Ergebnis deutlich stiegen.
Der Anfang sei schwierig gewesen, sagt Birgit Dornbusch heute, ist aber überzeugt: "Man kann dem Fortschritt nicht entgegentreten, indem man sagt: Ich will das nicht. Man muss mitmachen und lernen." Mitgemacht hat auch der Mutterkonzern Fujifilm, indem er sich sehr schnell auf die Produktion digitaler Kameras verlegt hat. Er besetzte das Segment professionelle Fotografie und entwickelte ausgefeilte Systemkameras.
Neben der Hardware investierte der Konzern in die Software. "Image Intelligence" ist in der Lage, ein Bild nach den Farben zu bewerten und das optimale Ergebnis herauszuholen. 2005 bot Fujifilm in Willich zum ersten Mal Fotobücher an. Zunächst wurde außer Haus gedruckt, aber nachdem die Nachfrage beständig wuchs, beschloss man 2009, eine eigene Druckmaschine zu kaufen.
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