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Oliver Stapfer: "Das Schlüsselerlebnis kam 2009 mit der Quelle-Insolvenz".
21.11.2019  Menschen
"Konzentration statt Kooperation"
Was macht ein Unternehmensberater, wenn er Druckereichef wird? Er geht strategisch vor und investiert. Wie Oliver Stapfer aus drei fränkischen Druckereien L/M/B Druck geformt hat und einem schwierigen Marktumfeld trotzt.
Herr Stapfer, Sie waren Unternehmensberater und sind seit 2007 Geschäftsführer von Louko Druck in Nürnberg. Haben Sie damals gleich angefangen, sich nach Übernahme-Kandidaten umzuschauen?
Oliver Stapfer: Nein, überhaupt nicht. Das Schlüsselerlebnis kam für mich 2009, als Quelle Insolvenz angemeldet hat. Das war unser größter Kunde, mehr als 50 Prozent unseres Umsatzes haben wir mit Druckaufträgen für das Versandhaus gemacht. Den Verlust konnten wir zwar relativ gut kompensieren, wollten uns aber für die Zukunft wappnen und den Kundenstamm erweitern.

Wie wollten Sie das anstellen?
Aus meiner Sicht gibt es zwei Möglichkeiten: Man kann den Vertrieb aufbauen, indem man zum Beispiel Mitarbeiter von anderen Druckereien einkauft. Die bringen dann 200.000 bis 300.000 Euro Umsatz, aber wenn sie wieder gehen, geht ein großer Teil davon mit. Irgendwann habe ich gemerkt, das ist für uns kein Erfolg versprechendes Modell, und deswegen habe ich Möglichkeit zwei ins Auge gefasst und mich nach Druckereibesitzern umgeschaut, die den Betrieb verkaufen wollen.

Wie kommt man an die entsprechenden Informationen?
Wir haben zunächst über Propagandakanäle der Druckbranche gestreut, dass wir auf der Suche sind. Es gab etliche Druckbetriebe, da waren die Chefs deutlich über 50 und hatten keinen Nachfolger. Mit der Situation ging häufig ein Investitionsstau einher, denn Summen um die eine Million Euro wollten sich die wenigsten in dem Alter noch antun. Einige haben sich dann bei uns gemeldet und gesagt, sie möchten verkaufen.

Da hatten Sie ja die Qual der Wahl.
Ja, aber es hat gedauert, bis wir den richtigen Kandidaten ausgesucht hatten. Das hat nicht auf Anhieb geklappt. Über einen Berater kam im Jahr 2014 Mandelkow aus Herzogenaurach zu uns. Der Betrieb hat positiv auf uns gewirkt und nach drei Monaten waren wir uns handelseinig.

Welchen Folgen hatte das anschließend für den Standort und auch für das Personal?
Den Standort haben wir bis heute beibehalten, und das ist sinnvoll, denn dort werden komplett andere Dinge gedruckt als in Nürnberg. Mandelkow hat Halbformat-Maschinen und ist spezialisiert auf kleine und mittlere Auflagen, oft auch mit Veredelungen. Wir haben gerne alle Mitarbeiter übernommen. Herrn Fleischer, der bei Mandelkow als Prokurist tätig war, konnten wir als Geschäftsführer gewinnen. Ich wollte nicht ständig zwischen zwei Standorten hin- und herpendeln, deswegen brauchen wir dort einen eigenen Geschäftsführer. Ich bin nur alle 14 Tage mal für einen halben Tag da.

Warum Oliver Stapfer weiterhin Wettbewerber aus dem Markt nehmen will und wieso er einen Außendienst für überflüssig hält, erklärt er in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien. Sie kann hier als gedrucktes Heft oder als E-Paper bestellt werden.  

Außerdem lesen Sie in dieser Ausgabe:
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