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23.04.2017  Wirtschaft
Weitere 500 Jobs fallen weg
Vorstand und Eigentümer der Manroland AG haben sich auf eine Wachstumsstrategie für das Unternehmen zur Sicherung der langfristigen Eigenständigkeit verständigt. Außerdem wurde ein weiterer Stellenabbau angekündigt.
"Mit unseren nun eingeleiteten Maßnahmen reagieren wir aktiv auf geänderte Rahmenbedingungen und positionieren uns, um auch künftig zu wachsen", erklärte Manroland-Chef CEO Gerd Finkbeiner am Freitag. "Wir sind davon überzeugt, dass Manroland diese Chancen als eigenständiges Unternehmen wahrnehmen sollte."

Das Unternehmen brauche Anpassungen bei Strukturen und Prozessen, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Die drei deutschen Produktionsstandorte erhielten daher nun klare Kernkompetenzen. Ein zentraler Fokus liegt zudem auf den Wachstumsmärkten und dem Dienstleistungsgeschäft. Der Investor Allianz Capital Partners (ACP) begrüße die klare Entscheidung für die Stand-Alone-Lösung und trage die notwendige Restrukturierung mit.

Weiterhin drei Standorte

Manroland wird weiterhin an drei Standorten Systeme für den Bogendruck und Rollendruck produzieren. Jedem der drei Standorte wird eine klare Kernkompetenz zugewiesen: Die Standorte Augsburg (Rollendrucksysteme) und Offenbach (Bogendrucksysteme) konzentrieren sich künftig auf die Fertigung komplexer Teile und die Montage.

Der Standort Plauen wird als Geschäftsbereich für Industrielle Fertigung ausgerichtet. Als Kompetenz-Center für mechanische Fertigung und Baugruppenmontage wird das Werk Plauen sowohl für Manroland als auch für Dritte produzieren.

Zusammenlegung des Bereichs Zeitungsmaschinen

Die Integration von Geschäftsaktivitäten im Bogen- und Rollenbereich umfasst die Zusammenlegung der Geschäftsfelder kleine Zeitungsmaschinen (bislang am Standort Plauen) und große Zeitungsmaschinen am Standort Augsburg. Auch Elektronik-Aktivitäten sollen zusammengefasst werden.

Die Gießerei in Offenbach wird künftig beide Produktbereiche zentral mit Gussteilen bedienen. Die Konzentration zentral zu organisierender Gruppenfunktionen erfolgt am Standort Augsburg.

Neuer Geschäftsbereich - und ein weiterer Stellenabbau


Des Weiteren wird Manroland den neuen Geschäftsbereich Technische und Industrielle Dienstleistungen mit rund 300 Mitarbeitern gründen. Schwerpunktaktivitäten sind die Industrieberatung und die Verleihung von technischen Fachkräften. Die geplanten Maßnahmen werden voraussichtlich zu einem Abbau von zusätzlich rund 500 Stellen führen. Dies betrifft im Wesentlichen administrative Funktionen.

Im Ergebnis wird sich die Zahl der Mitarbeiter von derzeit rund 7.300 bis Ende 2012 auf rund 6.000 reduzieren. In dieser Zielgröße sind bisher angekündigte Stellenreduzierungen und Maßnahmen wie Altersteilzeit sowie die natürliche Fluktuation berücksichtigt. Ziel ist es, den Arbeitsplatzabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern wurden aufgenommen.

**break**"Mit diesen Maßnahmen richten wir uns auf ein Auftragsvolumen von 1,4 Milliarden Euro im Stammgeschäft ein", so Finkbeiner. "Das entspricht rund 70 Prozent des Hochs von 2007. Mit der stärkeren Integration unserer Geschäftsaktivitäten und der Implementierung von durchgängigen Prozessen werde das Unternehmen künftig "deutlich schlanker, effizienter und schlagkräftiger agieren" können.

Finkbeiner weiter: "Mit den beiden neuen Geschäftsbereichen Industrielle Fertigung sowie Technische und Industrielle Dienstleistungen erschließen wir uns darüber hinaus zusätzliche Geschäftspotenziale." Der Abschluss aller Maßnahmen sei für Mitte 2012 geplant. Die damit verbundenen zusätzlichen Einsparungen, die erstmals im Jahr 2013 vollständig realisiert werden, belaufen sich laut Vorstand auf voraussichtlich 50 Millionen Euro jährlich.

Hoffnung auf Emerging Markets

Die angestrebten strukturellen Änderungen sollen in Summe das Kerngeschäft stärken und gehen einher mit einer Konzentration auf Zukunftsmärkte und das Servicegeschäft. Absatzmärkte wie die Emerging Markets haben besondere Bedeutung für das Geschäft von Manroland. Auch deshalb hat das Unternehmen das Vertriebs- und Servicenetz in Indien, Lateinamerika, im südlichen Afrika und in Australien/Pazifik sowie Südostasien vor gut einem Jahr in die eigene Verantwortung übernommen.

Zur Unterstützung von Wachstum in den Schwellenländern verfolgt Manroland eine Low-Cost-Strategie. Hier konnte das Unternehmen kürzlich eine Kooperationsvereinbarung mit dem US-Hersteller Tensor schließen. Die Zielmärkte liegen in Mittel- und Südamerika, den NAFTA-Ländern Kanada und Mexiko, Südostasien sowie im südlichen Afrika. Der Hersteller setzt bewusst auf Kooperationen, da diese eine kurzfristige und flexible Verstärkung der regionalen Präsenz in den Zielmärkten ermöglichen.

Kooperationspartner gesucht


Im Digitaldruck strebt Manroland unverändert eine Kooperation mit einem der etablierten Anbieter an. Der Anteil des Servicegeschäfts konnte in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert werden und liegt heute bei knapp 30 Prozent. Auch künftig verspreche dieser Geschäftsbereich weiteres Wachstum.

Manroland rechnet mit einer Steigerung der Umsätze im Printservices-Bereich (Instandhaltung und Service sowie Ersatz- und Verschleißteile) um mehr als 7 Prozent pro Jahr. Zudem soll auch das Geschäft mit Verbrauchsmaterialien (Printcom) und Beratung (Printadvice) in ähnlicher Größenordnung weiter deutlich wachsen.

Der Vorstand ist nach eigenen Angaben überzeugt, dass Manroland diese Herausforderungen am besten eigenständig lösen kann. In Verbindung mit den Weichenstellungen der Vergangenheit sowie den neuen strategischen Stoßrichtungen wird das Unternehmen aus dem Kerngeschäft heraus wachsen und nachhaltig profitabel sein, so die Geschäftsführung. (kü)
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