Nach langer Verhandlungspause werden heute die Tarifverhandlungen in der Druckindustrie fortgesetzt. Warum der Bundesverband Druck und Medien derzeit nicht mit einer Einigung rechnet.
Am 9. April 2019 werden die Tarifverhandlungen der Druckindustrie nach langer Verhandlungspause fortgesetzt. Der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) hofft, "dass die Gewerkschaft in dieser siebten Verhandlungsrunde ihre starre Abwehrhaltung aufgibt"; wie es in einer Presseinformation heißt.
Im Oktober 2018 hatten die Arbeitgeber der Gewerkschaft Vorschläge gemacht. Der bvdm hält diese weiter aufrecht, insbesondere das Angebot für einen Lohnabschluss, bestehend aus einer zweistufigen Lohnerhöhung von in der Summe 3,8 Prozent und Einmalzahlungen von insgesamt 400 Euro bei einer Laufzeit von 30 Monaten.
Darüber hinaus streben die Arbeitgeber eine Einigung zum Manteltarifvertrag an. Insbesondere die Schaffung von Öffnungsklauseln, die es den Betrieben ermöglichen würden, tarifliche Regelungen an die konkreten Anforderungen und Bedingungen vor Ort anzupassen, könnten aus Sicht der Arbeitgeber eine gute Lösung für alle Beteiligten sein. Bisher habe es Verdi es abgelehnt, sich mit den Vorschlägen der Arbeitgeber auseinanderzusetzen.
bvdm-Verhandlungsführer Sönke Boyens erklärt: "Statt Ängste bei den Beschäftigten zu schüren und zu Streiks aufzurufen, sollte Verdi die Realität in den Betrieben akzeptieren und in konstruktive Gespräche einsteigen. Alles andere ist verantwortungslos."
Seit der letzten Verhandlungsrunde am 30. Januar 2019 habe die Gewerkschaft wiederholt versucht, die Landesverbände des bvdm durch Streikaktionen gegen einzelne Unternehmen zu regionalen Tarifverhandlungen für Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen zu zwingen. Die bestreikten Unternehmen und ihre Verbände hätten dies jedoch abgelehnt und die Gewerkschaft auf die Notwendigkeit einer bundesweit einheitlichen Lösung verwiesen.
Eine Einigung erwartet die Verhandlungskommission des bvdm für den 9. April allerdings nicht. Aktuell ruft Verdi zu öffentlichen Streikversammlungen am 16. April in Essen und München auf. Diese Mobilisierung noch vor dem anstehenden Verhandlungstermin kritisiert der bvdm scharf. Aus Sicht der Arbeitgeber ist sie "ein deutliches Zeichen dafür, dass die Gewerkschaft am 9. April gar nicht ernsthaft verhandeln will und weiterhin Blockadepolitik betreibt." (kü)
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