Mehr als 8000 britische Pfund (GBP) waren die Aktien der Mecom Group plc Ende 2007 wert. Das ist lange her. Heute ist man schon mit 225 GBP dabei. Für den Mann, der das Unternehmen zuerst auf den Gipfel und dann in den Abgrund geführt hatte, hat das nun Konsequenzen: David Montgomery wird im Januar 2011 als CEO der von ihm gegründeten Mecom Group zurücktreten.

Der erfahrene Journalist hatte sich in den 90er Jahren als Geschäftsführer der Daily-Mirror-Gruppe einen Ruf als beinharter aber auch sehr erfolgreicher Sanierer erworben. Nach seinem erzwungenen Ausscheiden baute er 2000 den Investmentfonds Mecom auf, der sich auf Medienhäuser spezialisierte und den Investoren bis Mitte des Jahrzehnts hohe Renditen bescherte.

Markenzeichen: Kostensenkungen

Ein Grund waren die harten Kostensenkungsmaßnahmen, die Montgomery zu seinem Markenzeichen machte. Zum Fiasko geriet allerdings die Übernahme des Berliner Verlags Ende 2005. Die ambitionierten Renditevorstellungen der Briten ließen sich nicht verwirklichen und der Einbruch der Anzeigenmärkte brachte die Mecom Group europaweit in Schwierigkeiten. Zwischen November 2007 und November 2008 stürzte der Aktienkurs auf rund 2,5 Prozent seines Wertes ab.

Am Ende standen der vollständige Rückzug aus Deutschland und ein teilweiser Rückzug aus Norwegen. Heute ist die Mecom Group noch in Dänemark, Norwegen, Polen und den Niederlanden aktiv. Trotz Sanierungsmaßnahmen hat sich der Aktienkurs kaum erholt.

Aus der Mitteilung zum – freiwilligen – Rückzug Montgomerys geht hervor, dass er zwar noch die Unterstützung der relevanten Gremien besaß, einige Aktionärsgruppen aber massiv auf seinen Rücktritt gedrängt hatten. Ein Nachfolger steht bislang noch nicht fest. Er wird es nicht einfach haben, noch einmal die Renditephantasien zu beflügeln, die unter David Montgomery den Aktienkurs in luftige Höhen getrieben hatten.