Insolvenzverfahren eröffnet
Für die angeschlagene Heichlinger Druckerei GmbH im bayerischen Garching wird es eng. Am Mittwoch-Morgen wurde vom Amtsgericht München das Insolvenzverfahren eröffnet.
Nach Feststellung des Gerichts ist Heichlinger zahlungsunfähig. Mit der Insolvenzverwaltung wurde der Münchner Rechtsanwalt Oliver Schartl beauftragt, der auch schon als vorläufiger Insolvenzverwalter für die Druckerei tätig gewesen war.
Das Unternehmen, das von den Geschäftsführern Bernhard Heidrich, Uwe Raabe und Reiner Wittmann geleitet wird, hatte den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 12. Juli eingereicht. Der Betrieb beschäftigte zuletzt rund 70 Mitarbeiter, nachdem in den vergangenen Jahren mehrfach Personal abgebaut worden war.
Der Personalaufwand lag im Geschäftsjahr 2008 bei 4,087 Millionen Euro. Im gleichen Jahr war der Umsatz um 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Ursache dafür waren laut Geschäftsführung "Preiskonzessionen aufgrund des Wettbewerbdrucks sowie eine nachlassende Nachfrage". Korrespondierend mit dem Umsatzrückgang sanken auch die umsatzabhängigen Kosten wie Materialeinsatz und Vertriebskosten.
Aufgrund geringerer Deckungsbeiträge verschlechterte sich das Betriebsergebnis von -264.500 Euro im Vorjahr auf -808.300 Euro. Unter dem Strich ergab sich damit ein Jahresverlust von 384.000 Euro. Dem standen Verbindlichkeiten von 1,67 Millionen Euro gegenüber.
Zur weiteren Entwicklung hieß es in einer Einschätzung des Managements: "Wir erwarten auf Grund der Finanzkrise eine wesentliche Verschärfung des ohnehin starken Wettbewerbs und infolge dessen, dass die steigenden Kosten, insbesondere die im Energiebereich, nicht an den Markt weitergegeben werden können. Eine Anpassung der Kostenstruktur auf den nachhaltig erzielbaren Umsatz wird weitere Liquidität erfordern."
Die Druckerei Heichlinger hatte bis Mitte der 90er Jahre zur Bertelsmann-Tochter Mohndruck gehört. Im Jahr 1996 beschloss der Konzern, den Betrieb an das Management zu veräußern. Das Unternehmen erwirtschaftete damals mit knapp 120 Beschäftigten rund 50 Millionen D-Mark. Der Eigentümerwechsel fand Anfang 1997 statt.
Clemens von Frentz