Daniel Uhlig ist Geschäftsführer von D.E.S. – einer auf Weinetiketten spezialisierten Druckerei nahe der Südlichen Weinstraße. Heute drucken die Landauer für alle bekannten Weingüter in der Region hochveredelte Etiketten. Dabei sah es vor fünf Jahren düster aus: Der Betrieb hatte Insolvenz angemeldet. Als Retter in der Not erwies sich die Barthel Gruppe.
Herr Uhlig, Sie sind als Berliner wahrscheinlich eher ein Biertrinker. Was hat Sie an die Südliche Weinstraße gelockt?Daniel Uhlig: Ich habe mich so sehr in eine pfälzische Weinprinzessin verliebt, dass ich ihr in die Pfalz gefolgt bin, wo ich tatsächlich zum ersten Mal in meinem Leben näher mit Wein in Berührung kam. Vorher kannte ich nur die Frage: rot oder weiß?
Sie sind aber offensichtlich doch lieber Drucker geblieben als Winzer geworden.Ja, allerdings ich habe über ein halbes Jahr im Weingut meiner Freundin mitgearbeitet. Das war ein größerer Familienbetrieb, in dem die Arbeitstage zumindest im Herbst 18 Stunden lang waren und jede Hilfe willkommen war. Da habe ich meine heutigen Kunden kennengelernt. Die haben oft über Weinetiketten geschimpft und mir wurde klar, dass die mangelhafte Beratung in der Druckerei eines der Hauptprobleme ist. Genau das habe ich auch vorher schon in Druckereien in Berlin erlebt. Die Kunden wussten nicht, wo die Knackpunkte bei einem Druckauftrag liegen, und das hat ihnen auch keiner erläutert.
War das auch der Grund, warum Sie wieder in einer Druckerei arbeiten wollten?Ja, deshalb wollte ich auch nicht an die Maschine, sondern bin in den Vertrieb eingestiegen. Zum einen, weil ich gerne mit Menschen zu tun habe. Und zum anderen wusste ich ja, die Krux bei den Verkaufsgesprächen liegt in der richtigen Beratung. Genau darauf war ich jetzt vorbereitet: Ich war Druckermeister und kannte außerdem das Winzer-Business. Wenn im Gespräch Fragen aufkamen, konnte ich die direkt beantworten. Ich wusste, was geht und was nicht, und wie hoch die Kosten sind, ohne erst lang Rücksprache mit den Technikern halten zu müssen.
Haben Sie gezielt nach einer Druckerei gesucht, die hauptsächlich Winzer als Kunden hat?Nein. Das war ein purer Zufall. Die Druckerei, bei der ich dann angefangen habe, hatte gerade eine insolvente Etikettendruckerei übernommen. Der Druckereichef war gleichzeitig Besitzer dreier großer und bekannter Weingüter und wollte zukünftig seine Weinetiketten selbst drucken. Der Etikettenbereich war neben der Haupt-Offsetdruckerei zu diesem Zeitpunkt noch eher eine Randerscheinung im Unternehmen. Schon rein räumlich gesehen: Wir saßen in einem kleinen Nebenraum, fast so eine Art Baracke, und wurden ziemlich stiefmütterlich behandelt.
Keine gute Situation.Sagen wir mal so: Das Geschäft war in der Tat ausbaufähig. Wir haben schnell ein eigenes Profil entwickelt und uns auf hochveredelte Etiketten mit dreidimensionalen Eindrücken spezialisiert. Dazu haben wir sogar eine eigens für uns entwickelte Druckmaschine gekauft. Mit der arbeiten wir heute noch, und die gibt es so, in dieser Ausstattung, auch kein zweites Mal auf dem Markt.
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Case 2: Warum Holzer Druck erstmals in eine Offsetmaschine von Heidelberg investiert hat.
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