Ein Investor ist gefunden
Der Schweizer Investor Axentum kauft die Böwe Systec Fortführungsgesellschaft. Nach einer dreimonatigen Insolvenzphase hat der Insolvenzverwalter Werner Schneider den entsprechenden Investorenvertrag unterzeichnet.
Das europäische und das außereuropäische, insbesondere das japanische Geschäft der insolventen Böwe Systec AG wird unter einem neuen Besitzer fortgeführt: Die Schweizer Beteiligungsgesellschaft Axentum Capital AG einigte sich mit Wirtschaftsprüfer Werner Schneider als Insolvenzverwalter gestern auf die Übernahme der Böwe Systec GmbH. Unter diesem Dach sind die deutschen und anderen europäischen Aktivitäten sowie das außereuropäische Geschäft (ohne USA) des Augsburger Unternehmens versammelt. Über den Verkaufspreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart.
"Mit der Unterschrift unter den Verkaufsvertrag und der notariellen Beglaubigung haben wir die Fortführung wesentlicher Bestandteile der insolventen Böwe Systec AG unter einem neuen Dach sicherstellen können", sagt Werner Schneider, Wirtschaftsprüfer und Insolvenzverwalter von der Neu-Ulmer Kanzlei Schneider, Geiwitz & Partner. Möglich wurde dies auch durch eine schnelle Zustimmung der beteiligten Banken, die einer Freigabe von Sicherheiten als Bedingung für den schnellen Verkauf zustimmten. Eine weitere wichtige Voraussetzung für den Vertragsabschluss lag in der Bereitschaft von IG-Metall und Betriebsrat, einen Sanierungstarifvertrag abzuschließen, der den notwendigen arbeitskostenmäßigen Belangen der "Neuen Böwe" Rechnung trägt. Die Finanzierung der Transaktion ist komplett abgesichert, so dass hier keine vertraglichen Vorbehalte bestehen.
"Durch die schnelle Einigung mit einem verlässlichen Investor ist es uns gelungen, dass der Betrieb des Unternehmens fortgeführt werden kann", sagt Werner Schneider weiter. Auf diese Weise habe ein Maximum an Arbeitsplätzen gesichert werden können. Seit Anmeldung der Insolvenz im Mai dieses Jahres hatte Schneider bei der Böwe Systec AG den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten. Am heutigen 1. September ist eine Betriebsversammlung geplant, bei der der Schweizer Investor den Augsburger Mitarbeitern der Böwe Systec seine Strategie für das Unternehmen vorstellen wird. Mit dem Ende der Werksferien wird heute auch die Produktion wieder aufgenommen.
Die Käufer gehen nach sorgfältiger rechtlicher Prüfung davon aus, dass dem Erwerb von Böwe Systec AG keine kartellrechtlichen Bedenken entgegenstehen, heißt es in einer Presseerklärung weiter. Das bisherige Nordamerika-Geschäft ist zunächst nicht Bestandteil des Verkaufspakets. Axentum hat sich jedoch eine Option auf den Erwerb der Anteile von Böwe Bell Howell (BBH), der nordamerikanischen Tochter von Böwe Systec AG einräumen lassen. (kü)