Der Schwabe Steffen Tomasi ist Gründer und Geschäftsführer der führenden Online-Druckerei in der Schweiz: Flyerline. Im Interview erläutert er, warum er das Wort Online-Druckerei nicht mag, und was "Wirklich Schweiz" ist.
"Sie haben vor 16 Jahren in Kreuzlingen Flyerline gegründet. Wie haben die Schweizer auf Sie reagiert?"Steffen Tomasi: Es war nicht schwer, als Deutscher in der Schweiz ein Unternehmen zu gründen. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich nicht willkommen bin. Allerdings hatte ich mein ganzes Leben lang Kontakt mit der Schweiz, weil die Pflegeeltern meines Vaters Schweizer waren und ich schon als Kind dort im- mer meine Ferien verbracht habe.
Man braucht also interkulturelle Kompetenz, um bei den Eidgenossen zu reüssieren? In gewisser Weise schon. Die Schweizer sind von der Mentalität her eher zurückhaltend und sehr höflich. Man ist diplomatischer im Umgang miteinander und spricht nicht alles aus, was man denkt. Die Deutschen sind direkter und reden einfach deutlich mehr. Deutsche staunen oft darüber, dass sie in der Schweiz als arrogant empfunden werden, wo sie sich doch nur klar ausdrücken möchten. Im umgekehrten Fall erwecken Schweizer manchmal den Eindruck von mangelndem Selbstbewusstsein, wenn sie mit Deutschen zu tun haben.
Wie kommen Sie darauf?Mir fällt auf, dass sie schnell vom Schweizerdeutsch ins Hochdeutsche wechseln, wenn sie mit einem Deutschen sprechen. Vermutlich wissen sie, dass sie sonst nicht verstanden werden. Das Gleiche könnten ein Bayer oder ein Schwabe ja auch denken. Den versteht im Zweifelsfall ein Norddeutscher genauso wenig, aber der redet unbeirrt im Dialekt weiter.
Wie kamen Sie eigentlich auf die Idee zu Flyerline?
In meinem früheren Leben war ich Produzent in der Musikbranche. Als 2001 durch die Digitalisierung und das Internet illegale Downloads zu einem Massenphänomen wurden und sich die finanzielle Situation in der Musikbranche für alle Beteiligten verschlechterte, machte ich den Absprung.
Warum Steffen Tomasi dann in der Druckbranche gelandet ist, wie er Flyerline ausrichtet und warum er das Unternehmen nicht als klassische Online-Druckerei versteht, das berichtet er in der aktuellen Ausgabe von "Druck & Medien". Zum Abo geht es hier, das Einzelheft kann hier bestellt werden und das E-Paper steht hier im iKiosk bereit.