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Die Digitalisierung verändert den Etikettendruck, so ein Credo des Forums.
17.07.2017  Menschen
Etikettenforum thematisiert Zukunftsthemen
Die Digitalisierung zählt zu den größten Herausforderungen auch für Etikettendrucker. Das Finat-Forum zeigte auf, welche Drucktechnik verstärkt nachgefragt wird.
Der internationale Etikettenverband Finat hatte sein European Label Forum (ELF) im Juni in Berlin ausgerichtet, da in Deutschland mehr als 400 Etikettendruckereien ansässig sind. Dazu zählt auch Hagmaier Etiketten, deren Geschäftsführer Thomas Hagmaier die beiden letzten Jahre als Präsident des Finat tätig war. Auf dem ELF hat er dieses Amt an Chris Ellison von OPM Labels, Großbritannien, übergeben.
 
In seinem dritten Jahr ersetzt das europäische Etikettenforum den Jahreskongress des Finat, um den sich ändernden Anforderungen der Etiketten- und Verpackungsindustrie gerecht zu werden. Das allumfassende Schwerpunktthema des Forums war Veränderung, genauer die vierte industrielle Revolution und ihre Relevanz für die Etikettenindustrie.

Die Grundsatzrede zur Eröffnung des Forums wurde von dem 'anderen' Michael Jackson, der ein Experte und Berater für Veränderungen sowie renommierter internationaler Referent ist, gehalten. Er bezeichnete die Informatik, Kommunikation, Zusammenarbeit und Konvergenz als die wichtigsten Herausforderungen für Veränderungen und definierte sie nacheinander. Seine Botschaft lautete: "Wenn Sie Ihre Branche nicht von Grund auf ändern, werden Sie schnell von gestern sein.

"Alles, was digital sein kann, wird auch digital werden", stellte Stephan Lechel, Partner bei Porsche Consulting und Leiter des Competence Center des Unternehmens, fest. Er drängte die Delegierten sowie die Druck- und Verpackungsindustrie, sich selbst grundlegend zu verändern, bevor es andere tun. 

Jules Lejeune stellte die Ergebnisse des halbjährlich erscheinenden Marktüberblicks des Finat sowie die Verbrauchsstatistik des Verbandes bei Etiketten in Europa vor. Von 2010 bis 2016 ist die Nachfrage nach Etiketten um nahezu 25 Prozent angestiegen. Die Ursachen waren ein Wachstum bei den Verbrauchsgütern, insbesondere Lebensmittel, qualitativ hochwertiges Branding sowie der variable Datendruck bei Online-Einkäufen, Prozessautomatisierung und Verbraucherschutz. 
 
Den aktuellen Stand und die Aussichten des Digitaldrucks auf dem europäischen Schmalbahn-Markt haben Jennifer Dochstader und David Walsh vom Marktforschungsinstitut LPC in ihrer Finat Digital Label Study 2017 untersucht. Von den 2.000 bereits in Europa installierten Digitaldruckmaschinen sind 76 Prozent tonerbasierte und 24 Prozent Inkjet-/hybride Modelle. Forschungen weisen jedoch darauf hin, dass der Anteil der Inkjet-Druckmaschinen bis 2022 mit einer Rate von 14,5 Prozent pro Jahr zunehmen wird.

Obgleich 28 Prozent der europäischen Verarbeiter planen, in den kommenden zwei Jahren eine Digitaldruckmaschine zu kaufen, bleiben die Herausforderungen für diese Segment unverändert bestehen. Hohe Betriebskosten, servicebedingte Stillstandzeiten und die mühevolle Suche nach Aufträgen, um die verfügbare Digitaldruckkapazität auszulasten, wurden als die drei größten Probleme genannt. Die Umfrage endete mit einer Einschätzung der Antworten der Markeninhaber zum digitalen Etikettendruck.

Von den internen Problemen der Branche wechselte die Tagesordnung zu einer allgemeinen Einschätzung der externen Rahmenbedingungen sowie zur Zukunft der wirtschaftlichen und politischen Landschaft Europas. Das war das Thema der Abschlussrede des ELF, die von Joschka Fischer, Vize-Kanzler und deutscher Außenminister von 1998-2005, gegenwärtig Ko-Vorsitzender des Executive Board of the European Council on Foreign Relations und Leiter einer Beratungsgesellschaft in Berlin, gehalten wurde.

Im Mittelpunkt seiner Rede stand die Notwendigkeit, alle verschiedenen nationalen Kulturen Europas zusammenzubringen. "Europa bedeutet Vielfalt", betonte er, "in einer geeinten Front, um seinen weiteren Erfolg und sein Glück friedlich zu schützen und zu fördern. Denn letzten Endes wird es eine Verlagerung der Macht vom Westen in den Osten geben – und wer kümmert sich dann um uns? Unser gemeinsames Schicksal wird sehr wichtig sein!" (kü)
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